Elf Tage vor den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen haben die Meinungsforscher von infratest dimap im Auftrag des WDR sowie des Kölner Stadt-Anzeigers, des Bonner General-Anzeigers und der Aachener Zeitung/Aachener Nachrichten die politische Stimmung in ausgewählten Städten in NRW vermessen, zum Beispiel in Siegen.
Auf dieser Seite:
1. Lebensbedingungen in Ihrer Stadt
2. Sonntagsfrage: Bürgermeister*in
3. Sonntagsfrage: Parteien im Stadtrat
4. Probleme in der Stadt
5. Zufriedenheit mit dem Corona-Krisenmanagement
1. 89 Prozent bewerten Lebensverhältnisse positiv
De Lebensverhältnisse in Siegen werden von den Bürgern überwiegend positiv bewertet. 89 Prozent der Siegener äußern sich sehr zufrieden (20 Prozent) bzw. zufrieden (69 Prozent).
Etwa jeder Zehnte (11 Prozent) gibt an, weniger oder gar nicht zufrieden zu sein. Damit hat sich die Lebenszufriedenheit in Siegen binnen eines Jahrzehnts verbessert: 2009 hatten 82 Prozent die Lebensverhältnisse in der Stadt positiv beurteilt.
2. Bürgermeisterwahl: Mues mit Chancen auf Sieg im ersten Wahlgang
Am 13. September wird in Siegen auch der Bürgermeister neu gewählt. Bei einer Wahl zum jetzigen Zeitpunkt hätte der CDU-Amtsinhaber Steffen Mues gute Chancen auf einen Sieg im ersten Wahlgang. Er könnte aktuell mit einem Stimmenanteil von 62 Prozent rechnen.
Michael Groß von den Grünen hätte Aussicht auf einen Wähleranteil von 14 Prozent, Ingmar Schiltz von der SPD auf 12 Prozent. Henning Zoz von der AfD würde aktuell 8 Prozent erzielen, Melanie Becker von der Linken 4 Prozent.
3. Sonntagsfrage Stadtratswahl: CDU deutlich vor SPD
Auch der Siegener Stadtrat wird neu gewählt. Bei der letzten Stadtratswahl 2014 erreichte die CDU 34,6 Prozent, die SPD 28,8 Prozent, während die Grünen 11,6 Prozent erzielten. Die Linke kam auf 6,1 Prozent, die FDP auf 5,9 Prozent und die AfD auf 4,8 Prozent. Die Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG) erzielte 8,2 Prozent.
Bei einer Stadtratswahl zum jetzigen Zeitpunkt hätte die CDU in Siegen 37 Prozent in Aussicht, die SPD 22 Prozent. Die Grünen könnten aktuell mit 17 Prozent rechnen. Die AfD käme auf 8 Prozent, die UWG auf 6 Prozent. Die Linke würde 5 Prozent erzielen, die FDP 3 Prozent. Die übrigen Parteien und Wählerinitiativen kämen in der Stadt zusammen auf 2 Prozent.
4. Wichtigstes kommunales Problem: Verkehr
Ein Thema, auf das sich die Mehrheit der Wahlberechtigten als wichtigstes Problem der Stadt einigen könnte, gibt es in Siegen nicht. Die Problemsicht der Bürgerinnen und Bürger variiert deutlich.
Wie in vielen anderen NRW-Städten ragen jedoch Verkehrsfragen im aktuellen Urteil der Siegener klar heraus. 26 Prozent sehen in ihnen derzeit das größte Problem in der Stadt. 7 Prozent stoßen sich in Siegen an Angebot und Zustand der öffentlichen Infrastruktur, 6 Prozent problematisieren die Corona-Pandemie bzw. die Schul- und Kinderbetreuung.
5. 74 Prozent zufrieden mit Corona-Krisenmanagement
Für den Umgang der städtischen Behörden und der Verwaltung mit der Corona-Pandemie stellen die Siegener ein überwiegend gutes Zeugnis aus. Jeder Fünfte (21 Prozent) ist zwar weniger (16 Prozent) oder gar nicht zufrieden (5 Prozent). 74 Prozent äußern sich dagegen sehr zufrieden (14 Prozent) bzw. zufrieden (60 Prozent).
Allerdings stehen die Folgen der Corona-Pandemie bei den Bürgerinnen und Bürgern derzeit nicht an allererster Stelle bei der Frage nach den wichtigen Problemen der Stadt. Dies mag auch daran liegen, dass die politische Verantwortung hierfür stärker auf der Landes- und Bundes-Ebene gesehen wird.
Wissenswertes über Meinungsumfragen
Für diesen Städtetrend wurden gut 1.000 Wahlberechtigte telefonisch befragt. Die Sonntagsfrage zur Stadtrats- und Bürgermeister-Wahl misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse von der Sonntagsfrage auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest. Eine große Bedeutung hat zudem der Wahlkampf mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wählern. Aus methodischen Gründen sind in der Sonntagsfrage nur Parteien, Wählerinitiativen bzw. deren Kandidaten separat ausgewiesen, die aktuell mindestens einen Stimmenanteil von 3 Prozent erzielen würden.