Bei den Stichwahlen haben CDU und SPD jeweils schwere Niederlagen und große Erfolge erzielt. Insgesamt wurden in der zweiten Runde der Kommunalwahlen in NRW 128 Posten für Oberbürgermeister, Bürgermeister und Landräte neu bestimmt.
So wurde in Düsseldorf der bisherige OB-Amtsinhaber Thomas Geisel (SPD) abgewählt. Künftig wird die Landeshauptstadt von CDU-Mann Stephan Keller geführt. In Hamm hat hingegen der bisherige Oberbürgermeister Thomas Hunsteger-Petermann (CDU) gegen SPD-Herausforderer Marc Herter verloren.
In Köln darf sich Henriette Reker (parteilos) über fünf weitere Jahre als Oberbürgermeisterin freuen. Das Rathaus von Münster bleibt in der Hand von Amtsinhaber Markus Lewe (CDU). Und auch in Oberhausen gibt es weiterhin einen CDU-OB: Daniel Schranz.
Dortmund bleibt in SPD-Hand
Mit Spannung erwartet worden war die Stichwahl in Dortmund. Denn dort drohte der SPD eine Niederlage, nachdem die Grünen eine Wahlempfehlung für CDU-Mann Andreas Hollstein abgegeben hatten. Trotzdem reichte es nicht für einen Sieg. Die "rote Herzkammer" bleibt in SPD-Hand und wird demnächst von Thomas Westphal geführt.
Angesichts einiger Verluste sagte NRW-Ministerpräsident und CDU-Landeschef Armin Laschet, dass die Düsseldorfer die "Ehre der CDU" gerettet hätten. "Wir können auch in großen Städten gewinnen. SPD-Landeschef Sebastian Hartmann sagte, mit starken Persönlichkeiten, könne seine Partei gewinnen. Als Beispiele nannte er Hamm und Mönchengladbach.
Drei grüne Oberbürgermeister in NRW
Die Grünen können sich über den Einzug in gleich drei Rathäusern in NRW-Großstädten freuen - eine Premiere. In Bonn setzte sich Katja Dörner gegen CDU-Amtsinhaber Ashok Sridharan durch. Auch Aachen bekommt mit Sibylle Keupen erstmals eine grüne Oberbürgermeisterin. CDU-Kandidat Harald Baal konnte in der Heimatstadt von Laschet nicht gewinnen.
In Wuppertal wurde der Grünen-Politiker Uwe Schneidewind gewählt. Angesichts der ersten grünen Oberbürgermeister in NRW sprach der Grünen-Landesvorsitzende Felix Banaszak von einem "historischen Tag".
Machtwechsel im Kreis Euskirchen
In Mönchengladbach wird es demnächst den jüngsten Oberbürgermeister geben. Der 31 Jahre alte Felix Heinrichs (SPD) errang mit fast 75 Prozent einen Erdrutschsieg gegen seinen CDU-Mitbewerber Frank Boss.
Bei den Stichwahlen der Landräte hat die SPD im Kreis Euskirchen zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg gewonnen. Der Sozialdemokrat Markus Ramers setzte sich mit 60 Prozent gegen den CDU-Bewerber Johannes Winckler (39 Prozent) durch. Im Kreis Recklinghausen gewann Bodo Klimpel (Kandidat von CDU und FDP) denkbar knapp mit 50,5 Prozent.
Wahl wieder unter Corona-Bedingungen
Erneut galten in den Wahllokalen besondere Corona-Hygieneregeln: Gesichtsmasken waren Pflicht und Wahlberechtigte sollten ihren eigenen Stift mitbringen. In der von Corona besonders betroffenen Stadt Hamm galt ein besonderer Service für Menschen in Quarantäne. Wer sich bei der städtischen Wahl-Hotline meldete, bekam die Briefwahlunterlagen zu Hause vorbeigebracht.
15 Großstädte und elf Landkreise
Die Stichwahlen im Einzelnen: In 15 kreisfreien Städten gab es Zweikämpfe um die Oberbürgermeister-Posten, in elf Kreisen um die Landratsämter. Zudem ging es in 102 kreisangehörigen Städten und Gemeinden um das Amt des Bürgermeisters oder der Bürgermeisterin. Eine Übersicht aller Stichwahl-Städte finden Sie hier.
Die Wahlbeteiligung fiel sehr unterschiedlich aus. Während sie zum Beispiel in Münster am Sonntag bei 53,9 Prozent lag, gingen in Gelsenkirchen nur 26,6 Prozent der Wahlberechtigten an die Urne.
In den meisten Kommunen war die Entscheidung bereits am 13. September gefallen, da dort ein Kandidat oder eine Kandidatin die im ersten Wahlgang erforderliche absolute Mehrheit holte.