AfD-Parteitag: NRW-AfD wahrt den internen Frieden

Stand: 23.03.2025, 13:51 Uhr

Beim Landesparteitag der AfD in Marl treten interne Konflikte in den Hintergrund. Ein halbes Jahr vor der Kommunalwahl haben die Delegierten anscheinend kein Interesse an einem Machtkampf.

Von Christoph Ullrich

Dabei gibt es weiterhin Kritik an Parteichef Vincentz. Dass er unter Druck steht, war Martin Vincentz bekannt. In den vergangenen Monaten hatte er mit einigen Skandalen und Lagerkämpfen zu kämpfen.

Die Kritik an ihm, der es eigentlich geschafft hatte den umstrittenen Landesverband halbwegs zu beruhigen, wurde lauter. Zumindest hinter vorgehaltener Hand. Nicht nur das extrem rechte Parteilager attestiert Vincentz ein unglückliches Händchen.

Unter denen, die mit ihrer Kritik nicht namentlich genannt werden wollten, befanden sich auch viele, die eigentlich zu seinen Unterstützern zählen.

Kein Misstrauensvotum vor der Kommunalwahl

Auf dem Treffen in Marl war jedoch von den Konflikten wenig zu spüren. Dagegen war oft zu hören, dass man ein halbes Jahr vor der Kommunalwahl kein Misstrauensvotum gegen den eigenen Landeschef brauche.

So wurde ein Antrag erst gar nicht auf die Tagesordnung genommen, mit dem ein zweiter Vorsitzender hätte gewählt werden können. Im Gegenzug zog Vincentz einen Antrag zurück, einen Generalsekretär bestimmen zu können.

AfD-Parteitag in Marl WDR Studios NRW 23.03.2025 00:19 Min. Verfügbar bis 23.03.2027 WDR Online

"Keine vier Jahre bis zur Weidel-Kanzlerschaft"

In seiner Rede vor den rund 500 Delegierten kritisierte Vincentz das Verhalten einiger Parteimitglieder, die versucht hätten, die AfD bei der Landeswahlleiterin anzuschwärzen. Das Ziel dabei, dass die Partei nicht zur Bundestagswahl zugelassen werde.

Die Partei wurde dennoch zugelassen und erreichte in NRW ein Ergebnis von 16,4 Prozent. Etwas weniger als im westdeutschen Bundesschnitt, in Gelsenkirchen wurde die Partei bei den Zweitstimmen stärkste Kraft. Angesichts dieser Daten sagte Vincentz, dass es in Deutschland nicht mehr lange dauern werde, bis die AfD die CDU in Umfragen überholen werde.

"Es wird keine vier Jahre dauern, bis Alice Weidel Bundeskanzlerin wird", sagte Vincentz. Dabei ist es Weidel, die sich aktuell von Vincentz abgewandt hat, das Verhältnis zwischen den beiden gilt inzwischen nach WDR-Informationen als unterkühlt.

AfD-Mitgliederzahl seit 2022 fast verdoppelt

Dennoch verlief der Parteitag für AfD-Verhältnisse weitgehend ohne Probleme. Geholfen haben wird dem amtierenden Landesvorstand auch das Wachstum der Partei: In Vincentz bisheriger Amtszeit hat die Partei sich bei den Mitgliedern fast verdoppelt.

Waren es 2022 noch um die 4.700 waren sind es jetzt 9.214 AfD-Mitglieder in NRW, 2.000 weitere Anträge liegen zur Bewilligung vor. Damit bleibt die AfD aber mit Abstand die kleinste Partei der fünf Landtagsparteien.

Über dieses Thema haben wir am 23.03.2025 auch im WDR Hörfunk berichtet: WDR aktuell auf WDR 2, 3, 4 und 5 ab 13 Uhr.