NRW Windkraft-Ausbau: Weiter flau zum Jahresauftakt
Stand: 05.04.2023, 16:31 Uhr
Die schwarz-grüne Landesregierung in NRW hat sich ehrgeizige Ziele für den Ausbau der Windenergie gesetzt: Bis zum Jahr 2027 sollen zusätzlich 1.000 neue Windräder in NRW aufgestellt werden. Doch das Tempo reicht noch nicht
Von Wolfgang Otto
In Nordrhein-Westfalen sind in den ersten drei Monaten des Jahres 14 neue Windräder aufgestellt worden. Damit fiel der Jahresauftakt 2023 noch schwächer aus als der des Vorjahres – damals kamen 26 Neuanlagen dazu. Das geht aus vorläufigen Zahlen der Fachagentur Wind an Land (FA Wind) hervor. Demnach mussten gleichzeitig vergleichsweise viele alte Windräder vom Netz gehen.
Ernüchterndes Ergebnis: Es wurden nur 44 Megawatt zusätzliche Windenergie erzeugt. Zum Vergleich: Im Vorjahres-Quartal waren unter dem Strich immerhin 92 Megawatt dazu gekommen.
Ein leiser Wind der Hoffnung
„Beim Bau neuer Windenergieanlagen fehlt es in Nordrhein-Westfalen weiterhin an Aufwind“, so der Landesverband Erneuerbare Energien NRW, kurz LEE. Doch der Verein, in dem vor allem Hersteller von erneuerbaren Energieträgern organisiert sind, sieht auch „ermutigende Zeichen“ in der jüngsten Statistik.
Denn die zeigt auch: In NRW kommen die Genehmigungen für neue Windräder deutlich schneller voran als in der jüngeren Vergangenheit. 82 neue Windanlagen erhielten das Okay vom Amt. „Zumindest die Entwicklung der letzten Wochen stimmt uns hoffnungsvoll“, sagt der LEE-Vorsitzende Reiner Priggen.
Insgesamt könnten damit 485 neue Windräder in nächster Zeit an den Start gehen – so viele Genehmigungen wurden bisher erteilt, aber noch nicht umgesetzt.
Mehr Tempo für eigene Ziele
Und dennoch: Auch das Genehmigungs-Tempo muss noch deutlich zulegen, wenn CDU und Grüne in NRW ihre Ausbauziele erreichen wollen, mahnt Priggen. Im Schnitt müssten jedes Jahr 200 Windräder dazu kommen. Entscheiden sei aber die Anfangsgeschwindigkeit, rechnet der LEE vor. Von der Genehmigung bis zum Bau vergehen in der Regel drei Jahre. Ergebnis: die 1.000 neuen Windräder müssten bis Ende 2024 zumindest genehmigt sein, sonst seien sie bis zur nächsten Landtagswahl nicht fertig.
Das weiß auch die Landesregierung. Dass die Jahreswende 2024/25 entscheidend für die schwarz-grüne Energiewende in NRW werden könnte, hatte die amtierende Energieministerin Mona Neubaur von den Grünen schon eingeräumt.
Wenig tröstlich dürfte da sein, dass der Ausbau der Windkraft in anderen Bundesländern noch schlechter läuft als in NRW. Bei den Genehmigungen ist NRW jetzt Spitzenreiter. Bei dem Bau immerhin auf Platz vier nach Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Brandenburg.