Verkehrsminister beraten über Deutschlandticket | WDR aktuell

02:35 Min. Verfügbar bis 23.09.2026

Deutschlandticket-Preis soll 2025 auf 58 Euro steigen

Stand: 23.09.2024, 14:59 Uhr

58 statt 49 Euro. Das Deutschlandticket soll ab 1. Januar 2025 teurer werden. Darauf einigten sich die Verkehrsminister der Länder. Wie es ab 2026 mit dem Ticket weiter geht, ist offen.

Von Ines Karschöldgen und Martin Teigeler

Das Deutschlandticket soll vom kommenden Jahr an 58 Euro pro Monat kosten. Die Verkehrsminister der Länder verständigten sich auf eine Erhöhung um neun Euro ab 1. Januar 2025, wie NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) am Montag mitteilte. 

Bund und Länder zahlen aktuell jährlich je 1,5 Milliarden Euro

Vorab hatte es geheißen, dass der derzeitige Preis des Deutschlandtickets mit 49 Euro nächstes Jahr nicht mehr zu halten sei. Bezuschusst wird das Ticket von Bund und Ländern. Beide Seiten zahlen aktuell jährlich jeweils 1,5 Milliarden Euro für das Deutschlandticket.

Die Mehrkosten für das Ticket bei den Verkehrsunternehmen gehen jedoch wegen steigender Betriebskosten über diese drei Milliarden Euro hinaus. Weder Bund noch Länder wollten mehr Geld geben, weshalb eine Preiserhöhung unumgänglich wurde.

Minister verteidigt Preiserhöhung

Landesumweltminister Oliver Krischer

NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne)

Mit dem neuen Preis könne das Deutschlandticket als "Erfolgsmodell" fortgesetzt werden, sagte NRW-Verkehrsminister Krischer. Eine Preisanpassung sei nie schön, aber nun erforderlich gewesen. Der Minister sprach von einer "maßvollen Preissteigerung". Das Ticket sei "nach wie vor ein sehr günstiges Angebot" für das öffentliche Verkehrsangebot in Deutschland.

Für die Verkehrsunternehmen gebe es mit der Preiserhöhung nun Planungssicherheit, so Krischer. Dies gelte auch für die bundesweit 13 Millionen Abo-Inhaber des Tickets. Fraglich ist aber, wie viele Abos wegen des steigenden Preises gekündigt werden.

Krischer räumte ein, dass es unter den Verkehrsministern zunächst unterschiedliche Auffassungen über den neuen Preis gab. Aber dennoch sei man dann zu einem gemeinsamen Ergebnis gekommen. Die Verkehrsminister der Länder berieten am Montag auf einer digitalen Sonderkonferenz über das Dauerstreitthema.

Wie geht es weiter nach der Bundestagswahl?

Während Bayern zur Kostendeckung einen Preis von 64 Euro im Monat in die Diskussion gebracht hatte, sprachen sich unter anderem Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg für geringere Preissteigerungen aus.

Offen ist bislang, was ab 2026 mit dem Ticket passiert. Je nach Ausgang der Bundestagswahl im kommenden Jahr könnte das Deutschlandticket erneut zum finanzpolitischen Streitthema werden. Für 2026 gibt es nämlich noch keine Finanzzusagen.

Wissing weist Verantwortung zurück

Ein Sprecher von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) wies die Verantwortung für die Preiserhöhung allein den Bundesländern zu. Sie hätten sich für diesen Weg entschieden, sagte er am Montag in Berlin. Zu Forderungen der Länder nach einer Dynamisierung des Bundeszuschusses verwies der Sprecher auf die Verabredung von Bund und Ländern, wonach sie sich im Verlauf des kommenden Jahres über die weitere Finanzierung des Tickets verständigen wollen.

Kritik von Verbraucher- und Umweltverband

Kritik an der Erhöhung kam von der Vorständin der Verbraucherzentrale Bundesverband, Ramona Pop: "Bund und Länder müssen endlich das notwendige Geld in die Hand nehmen, um den Preis für das Deutschlandticket stabil zu halten." Der Umweltverband BUND kritisierte ebenfalls den Preisanstieg um rund 18 Prozent. BUND-Landeschef Holger Sticht forderte einen "gut ausgebauten und kostengünstigen ÖPNV", statt die "Last der versäumten Mobilitätswende" auf die Verbraucher "abzuwälzen".

Das Deutschlandticket gilt bundesweit für alle Busse und Bahnen im öffentlichen Regional- und Nahverkehr.

Unsere Quellen:

  • NRW-Verkehrsminister Krischer bei Online-Pressekonferenz
  • Nachrichtenagenturen dpa, epd und AFP
  • Umweltverband BUND laut Mitteilung

Über dieses Thema berichten wir im WDR Fernsehen um 12.45 Uhr in "WDR aktuell".

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