Ein Handy in der Hand einer Schülerin. Im Hintergrund ein Schulheft

Neuer Vorstoß zu Handyverbot an Schulen

Stand: 19.11.2024, 15:41 Uhr

Hessens Kultusminister will sich für bundesweit einheitliche Regeln einsetzen. Die Reaktionen aus NRW sind eher zurückhaltend.

Von Daniela JunghansDaniela Junghans

Bisher gibt es an NRWs Schulen ganz unterschiedliche Regelungen für den Umgang mit Handys. Denn das Schulministerium lässt den Schulen weitgehend freie Hand: Die Schulkonferenzen können selbst entscheiden, ob und wie sie die Nutzung von Mobiltelefonen einschränken wollen.

Das bedeute auch, dass es bereits jetzt die Möglichkeit gebe, die Handynutzung in der Schule zu verbieten, heißt es aus dem Ministerium. Viele Schulen machen davon auch Gebrauch, vor allem Grundschulen. Andere schränken die Nutzung nur für bestimmte Zeiträume ein. Meist gehört dazu der Unterricht, oft auch alle oder zumindest einige Pausen.

Verbot nicht zielführend

Schülerinnen schauen in ein Tablet, Symbolbild Medienkompetenz

Medienkompetenz gehört zum Unterricht

Diese eigenständige Entscheidungsmöglichkeit der Schulen findet breite Zustimmung, auch bei den Gewerkschaften. Christian Willing vom Verband Bildung und Erziehung (VBE) wünscht sich "praxisnahe Regelungen, die einerseits klare Grenzen setzen", andererseits aber auch Raum böten für eine Förderung der Medienkompetenz. Ein generelles Verbot der Handynutzung hält er für "nicht zielführend".

Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) spricht sich gegen ein striktes Handyverbot aus, auch mit Blick auf den Unterricht: "Statt digitale Endgeräte im Unterricht zu verbieten, muss ihr Einsatz durch klare Absprachen und pädagogische Konzepte geregelt werden", sagt die GEW-Landesvorsitzende Ayla Celik.

Änderungen nicht ausgeschlossen

Franziska Müller-Rech in der 27. Sitzung des Landtags Nordrhein-Westfalen

FDP-Politikerin Franziska Müller-Rech

Mehr Medienkompetenz fordert auch die FDP im NRW-Landtag: "Statt pauschale Handyverbote auszusprechen", müssten Schülerinnen und Schüler "fit gemacht werden für die Chancen und Herausforderungen der digitalen Welt", betont Franziska Müller-Rech, die schulpolitische Sprecherin der Fraktion.

Mit Blick auf die Forderungen aus Hessen gibt sich die Landesregierung aber gesprächsbereit. Man werde weiter beobachten, wie die Schulen die aktuellen Regeln umsetzen und "gegebenenfalls prüfen, ob Anpassungen erforderlich sind", heißt es aus dem Schulministerium. Und: man sei "offen für einen Austausch auf der Bildungsministerkonferenz".

Quellen:

  • Stellungnahme aus dem NRW-Schulministerium
  • Stellungnahme der FDP-Fraktion
  • Schriftliche Antworten von GEW und VBE
  • WDR-Recherchen

Über dieses Thema berichten wir am 19.11.2024 auch im Fernsehen in der Aktuellen Stunde.

Wie sinnvoll ist ein Handyverbot an Schulen?

WDR 5 Neugier genügt - das Feature 20.06.2024 19:17 Min. Verfügbar bis 19.06.2025 WDR 5 Von WDR 5


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