Der seit langem kritisierte Personalmangel in den Kitas in Nordrhein-Westfalen war in den vergangenen Monaten besonders deutlich zu spüren. Das geht aus Zahlen hevor, die das NRW-Familienministerium auf Basis der Meldungen bei den Landesjugendämtern vorgelegt hat.
Demnach haben im November 2023 fast 5000 der landesweit rund 10.700 Kitas eine Unterschreitung der Mindestpersonalausstattung gemeldet. Rund 2500 Einrichtungen mussten deshalb einzelne Gruppen zeitweise schließen, nahezu alle die Betreuungszeiten reduzieren. Im Dezember waren rund 4200 Kitas betroffen.
Personalzuwachs fängt Bedarf nicht auf
Zwar verweist das Familienministerium darauf, dass zwischen 2012 und 2022 die Zahl der Erzieherinnen und Erzieher in den NRW-Kitas um rund 25.000 gestiegen ist, parallel wurden in den vergangenen zehn Jahren landesweit aber auch knapp 1.500 neue Kitas gebaut.
Schätzungen zufolge fehlen landesweit rund 10.000 Erziehungskräfte. Für Eltern bedeutet das oft spontane Schließungen. Für die Betreuung der Kinder oft weniger Zeit und Ruhe sich individuell um jedes Kind zu kümmern.
Um den Personalmangel abzufedern, hat das Land den Kreis einsetzbarer Fachkräfte mit pädagogischer Ausbildung erweitert, zum Beispiel aus der Kunst- oder Musikpädagogik und der Psychologie. Kitas können darüber hinaus auch Beschäftigte aus der Kindertagespflege mit entsprechenden Qualifizierungen einsetzen.
Kita-Träger und Opposition fordern mehr Geld
Zahlreiche Kita-Träger und die Landtagsopposition fordern angesichts der Personallage mehr Geld für den Kita-Bereich, etwa ein Hilfspaket von 500 Millionen Euro. NRW-Familienministerin Josefine Paul (Grüne) verweist auf die kurzfristige Überbrückungshilfe von 100 Millionen Euro durch das Land.
Außerdem steige zum neuen Kita-Jahr im Sommer die KiBiz-Pauschale um zehn Prozent, so dass die Landesregierung in diesem Jahr 550 Millionen Euro zusätzlich für die Kitas bereitstelle. "Das ist, auch in Zeiten finanziell angespannter Haushaltslagen des Landes, ein klares Zeichen, dass wir hier eine Priorität setzen", sagte Paul im November dem WDR.