Kameras klicken, Mikrofone werden in Position gebracht, unzählige Medienvertreter wuseln an diesem Montag durch das Örtchen Elsdorf am Rand des Rheinischen Braunkohlereviers. Sogar eine Tribüne für Fotografen wurde eilig gebaut.
Und auch die Dichte der dunklen Dienstkarossen ist beachtlich: NRW-Ministerpräsidenten Hendrik Wüst (CDU) und seine Stellvertreterin Mona Neubaur (Grüne) sind gekommen, außerdem Digitalisierungsministerin Ina Scharrenbach (CDU), Frank Rock als Landrat des Rhein-Erft-Kreises und die Bürgermeister von Bergheim, Bedburg und Elsdorf.
Sie alle sind hier, um eine Frau zu treffen: Marianne Janik - Vorsitzende der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland.
Was Frau Janik mitbringt
In den Augen der versammelten Politiker bringt Janik vermutlich das große Versprechen, NRW zukunftsfähig zu machen. Konkret geht es um die Pläne für ein KI-Rechenzentrum, das Microsoft hier im Rheinischen Revier bauen will. Mit insgesamt 3,2 Milliarden Euro sei es das "größte Investment seit 40 Jahren" in Deutschland, wie Janik später sagen wird. Das Rheinische Revier sei der Schwerpunkt der Investitionen von Microsoft in Deutschland.
Mit dem geplanten Rechenzentrum soll laut Landesregierung die Verfügbarkeit von Cloud-Services in ganz Deutschland "signifikant steigen", das Rheinische Revier werde zu einer "zentralen Digital- und Quantenregion, die für die Zukunft gerüstet und attraktiv für Unternehmen mit datenbasierten Geschäftsmodellen ist", heißt es.
Wüst spricht von einem "Meilenstein"
Nordrhein-Westfalen gehe damit den Weg von der Kohle zur KI, sagte Ministerpräsident Wüst. Für die Region und ihre Menschen bedeute diese Investition "einen Meilenstein. Sie macht einen Sprung von der traditionellen Industrieregion zur Spitze der Technologieinnovation".
Wüst sprach von einem "starken Fußabdruck", den Microsoft im Rheinischen Revier hinterlassen werde. NRW sei "die Zukunftsregion der Digitalisierung". Industriell stark bleiben könnte man nur, wenn man sich auf Neues einlasse, so Wüst.
Rheinisches Revier wird zur "Kreuzung von Datentrassen"
Das Rheinische Revier, so ist man sich bei der Landesregierung sicher, liege geostrategisch ideal an der "Kreuzung bedeutender überregionaler Datentrassen" und werde zur europäischen Modellregion für Energieversorgungssicherheit. Tatsächlich liegt die Region an einer Kreuzung von Datenleitungen in europäische Hauptstädte wie Amsterdam und Paris.
Und Microsoft-Vorsitzende Janik kündigte an, noch vor dem geplanten Spatenstich "Menschen im Umgang mit der KI zu schulen". Zum Beispiel plane Microsoft, Schülerinnen und Schüler besser mit Informationen rund um Künstliche Intelligenz zu versorgen.
Laut Landesregierung soll es eine KI-Qualifizierungsoffensive mit lokalen Partnern aus Industrie, Kommunen, Schulen und Bildungsträgern geben, um die nötigen Fachkräfte zu generieren. Bis Ende 2025 sollen mehr als 100.000 Menschen kontaktiert sein.
Über das Thema berichtet der WDR am 18.03.24 unter anderem in der Aktuellen Stunde im WDR Fernsehen um 19:30 Uhr.