Symbolbild: Ein Lehrer schreibt während des Matheunterrichts einer Abiturklasse an die Tafel.

So viele Ruheständler an Schulen wie nie

Stand: 20.07.2023, 14:30 Uhr

Noch nie haben so viele Lehrer und Lehrerinnen im Ruhestand an den Schulen in NRW unterrichtet. Das teilt das Schulministerium nach einer SPD-Anfrage mit.

Von Christoph Ullrich Christoph Ullrich

Der Mangel in NRW ist groß: An den öffentlichen Schulen fehlen rund 6.700 Lehrkräfte. Eine schnelle Hilfe können deshalb Lehrerinnen und Lehrer im Ruhestand sein, die weiter an den Schulen unterrichten wollen. Insgesamt waren es laut Schullministerium 1.228 Ehemalige über 66 Jahre, die im Schuljahr 2022/23 wieder vor die Klassen getreten sind. Das ist ein neuer Höchstand, wie das Ministerium mitteilt.

Hintergrund der Kleinen Anfrage waren Berichte an die SPD, wonach der Wiedereinstieg oft schwer möglich sei, weil die formalen Hürden sehr hoch seien. "Seitens der Schulen sowie der Praktikerinnen und Praktiker vor Ort ist mir wiederholt berichtet worden, dass es beim Wiedereinstieg - aber auch bei anderen Personalverfahren – öfter zu Problemen und Verzögerungen kommt", sagt SPD-Bildungspolitiker Frank Müller dem WDR. Zum Beispiel würden neue Unterlagen verlangt, obwohl die Personalakte schon aus der Zeit vor dem Ruhestand vorliege.

Wiedereinstieg mit finanziellem Anreiz

Dem allerdings widerspricht das Ministerium: In der Regel werde - sofern der Unterricht wieder an der ehemaligen Schule aufgenommen wird - die dort vorliegende Personalakte benutzt. Erst bei ganz neuen Verfahren müssten interessierte Ruheständler und Ruheständlerinnen zum Beispiel erneut ein erweitertes Führungszeugnis oder Impfnachweise vorlegen.

Dass es trotzdem einen Höchststand gibt, erklärt das Ministerium damit, dass es finanziell attraktiver geworden sei, wieder zu unterrichten. So ist die Hinzuverdienstgrenze bis Ende 2024 ausgesetzt, bei deren Übertritt sonst Abzüge vom Ruhegehalt vorgesehen wären. "Außerdem besteht Beitragsfreiheit in allen Zweigen der Sozialversicherung", so das Ministerium.

SPD fordert schnellere Verfahren

Die SPD fordert jetzt noch einmal schnellere Verfahren - laut Bildungspolitiker Müller "liegen an einzelnen Schulen Monate zwischen der Feststellung des Bedarfs bis zur tatsächlichen Einstellung einer Vertretungskraft". Beim Druck auf dem Schulsystem und der meist am Limit arbeitenden Lehrkräfte zähle aber jeder Tag, so Müller weiter.

Was hilft gegen Lehrermangel und Co.?

WDR RheinBlick 31.01.2023 51:20 Min. Verfügbar bis 29.01.2029 WDR Online


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