Die jüngste Tat ereignete sich am Mittwochmittag in Duisburg. Am Altmarkt im Stadtteil Hamborn erlitt ein Mann Stichverletzungen an der Schulter. Ein Tatverdächtiger wurde dann am Freitagmorgen in seiner Wohnung festgenommen. Er sitzt laut Staatsanwaltschaft in Untersuchungshaft. Ihm wird gefährliche Körperverletzung und Nötigung vorgeworfen. Das Opfer saß zum Tatzeitpunkt mit seiner Frau im Auto, als er von einer Person durch das geöffnete Beifahrerfenster mit einem Messer attackiert wurde. Der Tatverdächtige soll auch noch eine Frau bedroht haben, um sie an seiner Verfolgung zu hindern. Die Polizei ermittelt noch zu den Hintergründen der Tat. Sie war zunächst von einer eskalierten Familienstreitigkeit ausgegangen, dem widerspricht das Opfer allerdings.
Tödlicher Angriff in Leverkusen
Bereits am langen Wochenende Anfang Mai gab es mehrere Messerattacken in Nordrhein-Westfalen. Dabei ist in Leverkusen ein Mann seinen Verletzungen erlegen. In anderen Städten wurden mehrere Menschen teilweise lebensgefährlich verletzt. In Düsseldorf musste ein Mann notoperiert werden.
Ein 35 Jahre alter Mann erlitt bei einer Auseinandersetzung am Sonntagmorgen an einem Kiosk in Leverkusen eine tödliche Stichverletzung. Als mutmaßlicher Täter wurde ein 58-jähriger Angestellter des Kiosks noch am Tatort festgenommen, wie Polizei und Staatsanwaltschaft Köln mitteilten. Er sei in Untersuchungshaft genommen worden, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Ihm werde Totschlag vorgeworfen. Trotz Reanimationsmaßnahmen war das Opfer seiner schweren Verletzung im Brustbereich erlegen.
Kreis Düren: Gewaltsamer Streit beim Maibaumaufstellen
Im Kreis Düren gab es in Inden/Altdorf am frühen Montagmorgen auf einem Maifest eine Auseinandersetzung zwischen mehreren Gruppen. Bereits kurz vor Mitternacht war es zu ersten Streitigkeiten gekommen. Später gab es weitere Auseinandersetzungen mit schwerwiegenden Folgen. Mehrere Menschen wurden durch Messerstiche verletzt. Einer von ihnen schwebt nach Angaben der Staatsanwaltschaft Aachen in Lebensgefahr. Zur Rekonstruktion der Abläufe wurden Spuren gesichert und Zeugen befragt. Auch Notfallseelsorger waren vor Ort.
Im Kreis Warendorf setzte in der Nacht zu Montag ein 36-jähriger Mann aus Beckum einen Notruf ab. Ein Unbekannter habe ihm unvermittelt und grundlos ein Messer in den Bauch gestoßen und sei geflüchtet. Der Schwerverletzte kam in ein Krankenhaus. "Er konnte bisher noch nicht zum Sachverhalt vernommen werden", hieß es am Montag. Am Tatort fand die Polizei die mutmaßliche Tatwaffe.
Einen weiteren schweren Messerangriff hatte es ebenfalls am Sonntagabend in Münster gegeben. Hier soll ein 17-Jähriger im Streit einen 21-Jährigen am Hals verletzt haben. Dem Opfer gelang es nach der Tat noch zu einem Streifenwagen zu laufen und die Polizei zu alarmieren. Kurze Zeit später konnten die Polizeibeamten den Beschuldigten festnehmen. Das Opfer wurde ins Krankenhaus gebracht und dort stationär versorgt. Gegen den 17-Jährigen wurde wegen des Verdachts des versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung Haftbefehl erlassen.
In Wuppertal wurde am Sonntagabend ein 41 Jahre alter Mann in der Nähe des Hauptbahnhofs verletzt. Es soll einen Streit um Geld gegeben haben. Ein 39-Jähriger hatte mehrfach mit einem Messer auf den Oberkörper des Opfers eingestochen. Es musste mit schweren Schnittverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Der mutmaßliche Täter wurde festgenommen. Die Hintergründe sind bislang unklar.
Nach Angriff in Köln: Mutmaßlicher Täter stellt sich
In der Düsseldorfer Altstadt wurde bereits in der Nacht zu Sonntag ein 29-jähriger Mann lebensgefährlich verletzt. Er und ein Begleiter waren zunächst verbal mit einer Gruppe aneinandergeraten, dann eskalierte der Streit, wie Staatsanwaltschaft und Polizei mitteilten. Der 29-Jährige sei durch mehrere Messerstiche so schwer verletzt worden, dass er im Krankenhaus notoperiert werden musste. Es gehe ihm inzwischen besser, womöglich könne er bald vernommen werden, berichtete eine Polizeisprecherin am Montag. Nach den mutmaßlichen Tätern werde weiter gefahndet. Die Hintergründe waren unklar. Die Ermittler werten die Tat als versuchtes Tötungsdelikt, eine Mordkommission wurde eingerichtet. Am Tatort wurde laut Polizei etwas gefunden, auf dem sich möglicherweise DNA des Täters befinden könnte.
In Köln stellte sich nach einer gewaltsamen Auseinandersetzung unter zwei Jugendlichen der gesuchte verdächtige 17-Jährige einige Zeit später der Polizei. Gegen ihn werde wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt, schilderte ein Polizeisprecher am Montag. Der mutmaßliche Messerstecher war am Samstagabend ins Polizeipräsidium gekommen, nachdem er zuvor bei dem Streit vor einer Bar aus einer Gruppe heraus zwei Jugendliche im Alter von 15 und 16 Jahren mit einem Messer angegriffen haben und mehrfach auf sie eingestochen haben soll. Der 15-Jährige schwebte nach einer Notoperation noch am Sonntag in Lebensgefahr.
In Bielefeld wurde ein 26-Jähriger am späten Samstagabend durch Messerstiche ebenfalls lebensgefährlich verletzt. Der mutmaßliche Täter flüchtete. Laut Ermittlern befanden sich der 26-Jährige und sein Begleiter nach Verlassen einer Straßenbahn auf dem Heimweg, als sie mit einem E-Scooter-Fahrer in Streit gerieten. Dieser habe auf den 26-Jährigen eingestochen und sei dann geflüchtet. Das Opfer wurde notoperiert. Auch hier nahm eine Mordkommission die Arbeit auf.
In Dortmund kam es zu einem blutigen Nachbarschaftsstreit mit einem Messer. Ein 56-Jähriger kam am Samstagabend verletzt ins Krankenhaus, konnte es aber nach Ermittler-Angaben vom Sonntag bald wieder verlassen. Der tatverdächtige Nachbar (52) stellte sich, gab die Tat zu, sprach aber von Notwehr.
Ruhige Einsatzlage im Rhein-Kreis Neuss und im Kreis Euskirchen
Die Kreispolizeibehörde im Rhein-Kreis Neuss hat ein positives Fazit zum "Tanz in den Mai" gezogen: Herausragende Vorfälle habe es nicht gegeben. Es habe einige Streitereien unter Feiernden gegeben, bei denen teilweise Alkoholeinfluss eine Rolle gespielt habe. Es sei niemand schwer verletzt worden, heißt es von der Polizei.
Ähnlich verlief die Mainacht im Kreis Euskirchen. Die Polizei spricht von einem "unauffälligen Einsatzgeschehen". Demnach hat es Einsätze wegen Ruhestörungen und Streitigkeiten gegeben. In drei Fällen wurden Strafanzeigen wegen Körperverletzungen aufgenommen.