Paintball-Einsatz gegen Eichenprozessionsspinner erfolgreich

09.04.2025 00:39 Min. Verfügbar bis 10.04.2027

Paintball-Einsatz gegen Eichenprozessionsspinner erfolgreich

Stand: 09.04.2025, 15:47 Uhr

Den Eichenprozessionsspinner mit Paintball-Kugeln bekämpfen: Das funktioniert, sagen Wissenschaftler aus dem Münsterland.

Von Markus Holtrichter

Menschen bleiben verwundert stehen, wenn Wissenschaftler mit bunten Kugeln aus Paintball-Gewehren auf Bäume schießen. Was nach einem lustigen Freizeitspaß aussieht, hat einen ernsten Hintergrund: Die klebrigen Kugeln sind mit Sexuallockstoffen präpariert und sollen verhindern, dass die problematischen Insekten sich vermehren.

Nach einigen Versuchen ist klar: Die Methode funktioniert. In den behandelten Bäumen ist die Population der Eichenprozessionsspinner teils um gut die Hälfte zurückgegangen. Dagegen breiteten sich die Raupen mit den gefährlichen Brennhaaren in nahen anderen Bäumen weiter aus. Dieses erste Fazit zieht der Landesbetrieb Wald & Holz NRW in Münster.

Paintball-Einsatz gegen Eichenprozessionsspinner erfolgreich

WDR Studios NRW 09.04.2025 00:43 Min. Verfügbar bis 09.04.2027 WDR Online


Erfolge sind lokal sehr unterschiedlich

Das pinkfarbene Paintball-Geschoss gegen die Eichenprozessionsspinner.

Wissenschaftler und Forst-Mitarbeiter hatten unter anderem bei Ascheberg, Greven, Saerbeck und Wettringen mehrfach Alleen von Eichen beschossen. Die konkreten Ergebnisse vor Ort sind unterschiedlich: So zählten die Wissenschaftler beispielsweise bei Ascheberg anschließend 50 Prozent weniger Nester. In Wettringen sahen sie dagegen kaum Erfolge.

In den kommenden Monaten will der Landesbetrieb Wald und Holz NRW weitere Daten erheben. An den landesweiten Versuchsstandorten liegt der Rückgang der Raupennester bei durchschnittlich 43 Prozent. Die Insekten mit den gefährlichen Brennhaaren haben sich an einigen anderen Stellen aber auch von selbst zurückgezogen. Warum, ist unklar.

Verwirrte Falter auf Abwegen

Ein Nest der Eichenprozessionsspinner

Verpuppen sich die Raupen zu Faltern, soll der verschossene Sexuallockstoff die männlichen Falter verwirren. Im Idealfall schaffen sie es dann innerhalb des kurzen Zeitfensters nicht mehr, sich erfolgreich zu paaren. So die einfache Theorie. Wissenschaftler sehen hierzu aber noch erheblichen Forschungsbedarf.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter vor Ort
  • Landesbetrieb Wald und Holz Münster