Pferdehufe über einem Hindernis beim CHIO in  Aachen

Mehrere Reitturniere am Niederrhein wegen Pferdeherpes abgesagt

Stand: 16.04.2025, 12:13 Uhr

Aus Angst vor Pferdeherpes sind mehrere Reitturniere abgesagt worden. Unter anderem in Düsseldorf, Mettmann und Viersen.

Von Thomas Kalus

Eigentlich wollte das Amazonencorps der St. Sebastianus-Reitervereinigung in Düsseldorf-Wersten am 4. Mai seinen Reitwettbewerb austragen. Daraus wird aber nichts. Denn der Ausbruch des Pferdeherpes-Virus hat ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht: „Wegen der Herpeserkrankungen im nahen und weiteren Umkreis sehen wir uns leider gezwungen, den Reitwettbewerb abzusagen“, schreiben die Amazonen auf ihrer Facebook-Seite.

Mehrere Absagen von Reitturnieren

Es ist nicht die einzige Absage von Reitveranstaltungen in diesen Tagen. Auch ein Turnier auf einem Reiterhof in Düsseldorf-Hubbelrath findet nicht statt. Ähnlich sieht es Im Kreis Mettmann aus: Dort ist das für Ende April angesetzte Turnier beim Reitclub Hofgarten in Ratingen ebenso abgesagt worden wie ein Turnier in Monheim. Auch in Kempen im Kreis Viersen haben die Veranstalter einen Vergleichkampf abgesagt.

Zwei Todesfälle am Niederrhein

Hintergrund: In mehreren Pferdeställen war zuletzt das sogenannte Equine Herpesvirus (EHV-1) nachgewiesen worden. In Mettmann und Krefeld sind sogar Tiere daran verendet. Das verstorbene Pferd auf der Reitanlage Haus Alaquint in Mettmann hatte sich zuvor einer Zahn-Operation unterziehen müssen, erzählte Sabine Halliday dem WDR.

Sie ist die Vorsitzende des Kreisverbandes niederbergischer Reit- und Fahrvereine. Fragmente des gezogenen Zahnes seien dabei offenbar noch im Kiefer zurückgeblieben. Das Pferd bekam Fieber, und dadurch sei bei dem Tier das Pferdeherpes-Virus getriggert worden, so Halliday.

80 Prozent der Pferde tragen das Virus in sich

Nach Angaben der Deutschen Reiterlichen Vereinigung tragen rund 80 Prozent der Tiere das Virus ohnehin bereits in sich. Bei den meisten bricht es zwar nicht aus. Aber manchmal reicht ein Fieberstoß, um das Virus zum Ausbruch zu bringen. Eine Meldepflicht für Pferdeherpes gibt es schon länger nicht. Ebensowenig wie eine Impfpflicht gegen das Virus oder einen Zwang zur Quarantäne.

Kritik an fehlender Meldepflicht beim Pferdeherpes

Das kritisiert Sabine Halliday vom Niederbergischen Reit- und Fahrverein: „Wenn ein Pferd hustet, bei dem das Virus ausgebrochen ist, dann schleudert es die Viren bis zu 50 Meter weit. Da können sich andere Tiere ganz leicht anstecken.“ Die Viren werden bei den Vierbeinern per Tröpfcheninfektion über die Nase oder das Maul übertragen. Oder die Pferde haben Kontakt zu virenbelasteten Gegenständen.

Bewegungsstörungen kommen bei infizierten Pferden vor

Wenn das Herpesvirus bei einem Pferd ausgebrochen ist, kann es zu folgenden Symptomen kommen: Fieber, Nasenausfluss, verdickten und schmerzhaften Lymphknoten, verminderter Futteraufnahme und Abgeschlagenheit. Bei einigen Tieren kommt es auch zu neurologischen Bewegungsstörungen. Dann können sie zum Beispiel nicht aufstehen, die Hinterbeine sacken weg oder können nicht richtig gehen.

Unsere Quellen:

  • Deutschen Reiterlichen Vereinigung
  • Facebook-Seite des Amazonencorps Düsseldorf-Wersten e.V.
  • Kreisverband niederbergischer Reit- und Fahrvereine, Vorsitzende Sabine Halliday
  • Stadt Krefeld

Über dieses Thema berichtet der WDR auch am 16.04.2025 im Radio auf WDR 2.

Mehrere Reitturniere am Niederrhein wegen Pferdeherpes abgesagt

WDR Studios NRW 16.04.2025 00:42 Min. Verfügbar bis 16.04.2027 WDR Online