Erster Todestag von Kreml-Kritiker Nawalny Aktuelle Stunde 16.02.2025 27:30 Min. Verfügbar bis 16.02.2027 WDR Von Stefan Wittke

Todestag von Nawalny: Gedenken an den Putin-Gegner - auch in NRW

Stand: 16.02.2025, 18:19 Uhr

Vor genau einem Jahr starb Putin-Gegner Alexej Nawalny in einem russischen Straflager. Erinnert wird an ihn auch in NRW.

In Moskau, am Grab des einst wichtigsten Gegners von Kremlchef Wladimir Putin, haben sich am Sonntagmorgen Hunderte Menschen versammelt. Erwartet wird auch die Mutter des vor genau einem Jahr gestorbenen Alexej Nawalny. In Berlin lädt seine Witwe Julia Nawalnaja zum Gedenken.

"Wir werden nicht vergessen." Verein "Freies Russland NRW"

Der Verein "Freies Russland NRW" lädt zum Todestag zu mehreren Gedenkveranstaltungen ein. "Wir werden nicht vergessen. Wir werden nicht vergeben", teilte der Verein bei Facebook mit.

Gedenkveranstaltungen in Düsseldorf, Bonn und Siegen

In Düsseldorf gedachten Demonstranten Alexej Nawalny. | Bildquelle: WDR/Alexander Schwinning

In Düsseldorf gab es um 16 Uhr auf dem Marktplatz eine Kundgebung. Etwa 100 Teilnehmer kamen. In Bonn begann um 12 Uhr eine Kundgebung vor dem russischen Generalkonsulat. In Siegen an der Ecke Bahnhofstraße und Siegbrücke wurde für sechs Tage eine Gedenkstätte errichtet.

Gedenken an Nawalny WDR Studios NRW 16.02.2025 00:44 Min. Verfügbar bis 16.02.2027 WDR Online

Nawalny starb nach offiziellen Angaben am 16. Februar 2024 unter ungeklärten Umständen in einem Straflager in der Arktis, wo er eine 19-jährige Haftstrafe verbüßte. Die Nachricht löste weltweit Bestürzung aus. Nawalnys Kölner Anwalt sagte damals, er habe den 47-Jährigen tags zuvor noch "fit und stark" in einer Videokonferenz gesehen. Nawalnys Anhänger und zahlreiche westliche Politikerinnen und Politiker machen die russische Führung für den Tod des Oppositionellen verantwortlich.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erinnerte am Sonntag auf der Plattform X an den Einsatz des russischen Oppositionellen für Demokratie und Freiheit: Der russische Präsident Wladimir Putin bekämpfe "die Freiheit und ihre Verfechter brutal". Umso mutiger sei Nawalnys Wirken gewesen. "Sein Mut hat einen Unterschied gemacht und wirkt weit über seinen Tod hinaus."

Aus dem Exil die Opposition unterstützen

Nawalnys Anwalt Nikolaos Gazeas. | Bildquelle: Frederic Kern/Geisler-Fotopress / picture alliance

Gegenüber dem WDR 5 Morgenecho äußert sich auch Nawalnys Anwalt in Deutschland, Nikolaos Gazeas. Nawalnys Mission für ein freies Russland zu kämpfen, sei nach wie vor von essenzieller Bedeutung. Die Mission sei nicht mit Nawalny gestorben, sie sei jedoch geschwächt worden. Echte Oppositionsarbeit sei derzeit nur aus dem Ausland möglich. Das sei auch der Grund, warum Nawalny immer wieder zurück nach Russland gegangen sei.

Der unberechenbare Gegner Russland

Für Gazeas Alexej Nawalny kein Klient, wie jeder andere. Mit der russischen Führung habe man es mit einem unberechenbaren Gegner zu tun. "Es gibt Gesetze in Russland, die werden aber nicht eingehalten", sagt Gazeas.

Der Anwalt schildert wie nahe ihm das Mandat ging. Als Anwalt hätte er hier nur "bis zu einer ganz bestimmten Grenze" wirken können. Darüber hinaus sei er machtlos und könne nichts mehr für seinen Mandanten tun. Er empfindet es so, als sei man "diesem Schicksal mit ausgeliefert."

Unsere Quellen:

  • Nachrichtenagenturen dpa, AFP
  • tagesschau.de zum Todestag Nawalnys
  • Verein "Freies Russland NRW" bei Facebook
  • Nawalnys Kölner Anwalt
  • Interview mit Nikolaos Gazeas im WDR 5 Morgenecho