NRW-Wirtschaft: schlechter Start ins Jahr, wenig Optimismus

Stand: 07.02.2025, 13:14 Uhr

Aktuelle Zahlen zeigen, dass es der NRW-Wirtschaft schlecht geht. Und es könnte frühestens Mitte des Jahres besser werden.

"Ich habe auf dem Weg hierhin überlegt, wie ich Optimismus verbreiten könnte. Mir ist allerdings nichts eingefallen." So fasste IHK-Präsident Ralf Stoffels die Lage der NRW-Wirtschaft zusammen. Zahlen seiner Kammer und des Leibniz-Insituts Wirtschaftsforschung (RWI) zeigen, dass die Wirtschaft schlecht ins Jahr 2025 gestartet ist und vorerst auch keine Besserung in Sicht ist. Das haben 5.000 Unternehmen in einer Befragung der Industrie- und Handelskammer NRW angegeben.

Aufschwung frühestens im Sommer

Das RWI hat berechnet, dass die Wirtschaft im vergangenen Jahr stagniert hat. Das ist allerdings nicht ganz so schlecht wie es bundesweit aussieht: Hier ist das Bruttoinlandsprodukt sogar um 0,2 Prozent gesunken. Für dieses Jahr hat das RWI sowohl für den Bund als auch für NRW ein Wachstum von 0,3 Prozent errechnet, allerdings wird der Anstieg erst frühestens Mitte des Jahres erwartet.

Im Moment herrsche große Unsicherheit, sagt auch NRW-Wirschaftsministerin Mona Neubaur von den Grünen. Die Leute warteten erst einmal ab, wer nach der Bundestagswahl regiere und welche Kosten dann auf uns alle zukämen. Vom Wahlergebnis hängt ja beispielsweise ab, ob Energie teurer wird oder Steuern gesenkt werden. Deshalb sind die Endverbraucher bei großen Anschaffungen und Ausgaben zurückhaltend.

Die Angst vor Trumps Zöllen

Aber nicht nur der Umsatz im Inland hakt. Auch das Ausland kauft weniger Produkte aus Deutschland. Bislang war der Export eine Stütze der NRW-Wirtschaft, insbesondere auch in die USA. Für Unternehmen komme deshalb die Unsicherheit hinzu, ob Donald Trump auch Zölle auf Waren aus der EU verhängt, wie er es angekündigt hat. Sollte diese Stütze wegbrechen, könnte es noch schwieriger werden, sagt Prof. Torsten Schmidt vom RWI.

Einig sind sich die Ministerin Neubaur, der IHK-Präsident Stoffels und der Wirtschaftswissenschaftler Schmidt bei der Frage, was der Wirtschaft helfen könnte. Die Rahmenbedinungen müssten schnell verbessert werden, vor allem die Energiepreise gesenkt werden, die eine echte Belastung für Unternehmen seien, vor allem in der Konkurrenz zum Ausland. Und die EU müsse an einem Strang ziehen, um Stärke gegen Donald Trump und seine Drohungen zu signalisieren.

Über dieses Thema berichten wir auch im "Westblick" im WDR-Hörfunk: WDR 5 ab 17:04 Uhr.

Unsere Quellen:

  • Pressekonferenz NRW-Wirtschaftsministerium
  • Konjunturbericht IHKNRW
  • Konjunkturbericht RWI
  • WDR-Reporter