Das orthodoxe Christentum ist neben der katholischen und der evangelischen Kirche die dritte große Glaubensrichtung im Christentum. Die Wurzeln sind gleich, aber über die Jahrhunderte entwickelten sich die Kirchen auseinander. Deshalb feiern sie auch Feste an unterschiedlichen Tagen.
Warum feiern orthodoxe Christen später Ostern als andere Christen?
Der Grund dafür ist, dass es zwei unterschiedliche Kalender gibt: den julianischen und den gregorianischen. Sie unterscheiden sich um aktuell 13 Tage. Das liegt daran, dass Papst Gregor XIII. nachgeschärft hat, um Kalender-Ungenauigkeiten zu beseitigen. Er setzte 1582 eine Kalenderreform durch - und ließ auf den 4. Oktober einfach den 15. Oktober folgen.
Die zehn Tage dazwischen wurden damals übersprungen. Über die Jahre kamen weitere Tage dazu. Heute klaffen der julianische und der gregorianische Kalender um 13 Tage auseinander. In einigen Jahrzehnten werden es 14 Tage sein. Das hat Auswirkungen auf Feste wie Weihnachten und Ostern, weil die orthodoxen Kirchen immer noch nach dem julianischen Kalender feiern.
Ostern ist immer nach dem ersten Vollmond im Frühling. Der Frühlingsbeginn ist zwar auch im julianischen Kalender am 21. März - der ist aber eben 13 Tage später als im gregorianischen Kalender. Ostern verschiebt sich daher meistens.
Wo gibt es orthodoxe Christinnen und Christen?
Besonders viele orthodoxe Christinnen und Christen gibt es heute zum Beispiel in Russland, Serbien, Rumänien, in Griechenland - und auch in der Ukraine. Je nach Land heißt es dann zum Beispiel griechisch-orthodox oder russisch-orthodox.
Wie feiern orthodoxe Christen Ostern?
In den orthodoxen Gemeinden gibt es viele Traditionen. Die Osterbräuche unterscheiden sich aber je nach Religionsgemeinschaft. In vielen russisch-orthodoxen Gemeinden legen die Menschen Ostereier auf die Gräber der Verstorbenen. Sie stehen für die frohe Botschaft von der Auferstehung. Bei den Griechen gibt es Ostern Kuchen und gegrilltes Lamm. Die Russen essen Ostern gerne Kulitsch, das russische Osterbrot. Viele Familien feiern auch die ganze Woche nach Ostersonntag weiter. Auch für orthodoxe Christen gilt Christi Auferstehung (auf Russisch Paskha) als der wichtigste religiöse Feiertag.
Gibt es in der orthodoxen Kirche auch eine Fastenzeit?
Auch orthodoxe Christen fasten in der Zeit vor Ostern. Viele Gläubige verzichten ab 40 Tagen vor Ostern auf Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte. Die Fastenzeit vor Ostern ist übrigens nur eine von mehreren im orthodoxen Kirchenjahr. Insgesamt wird an etwa 180 Tagen im Jahr gefastet.