Der Bericht "Carbon Inequality Kills" (Kohlenstoff-Ungleichheit tötet) ist eindeutig: Die Superreichen haben demnach einen enormen Anteil am Aufheizen der Erde. In 90 Minuten stoßen die reichsten 50 Milliardäre mehr CO2 aus als der weltweite Durchschnitt in seinem ganzen Leben, rechnet Oxfam vor. Die Entwicklungsorganisation will zwei Wochen vor der Klimakonferenz in Baku auf das Thema aufmerksam machen.
Allein der Privatjet von Elon Musk, reichster Mann der Welt, stößt demnach so viel klimaschädliche Emissionen aus, wie ein Durchschnittsmensch in 834 Jahren. Würde jeder Mensch so leben, wie die 50 Superreichsten, wäre das Ziel, die Erhitzung der Erde auf 1,5 Grad zu begrenzen, nach bereits zwei Tagen unerreichbar, so Oxfam.
Andere Studien decken sich mit Oxfam-Untersuchung
So plakativ die Ergebnisse der Untersuchung daherkommen, so decken sie sich mit anderen Studien zum Anteil von Reichen und Superreichen am weltweiten CO2-Ausstoß. Der Think-Tank "World Inequality Lab" kommt in einem Bericht von 2023 zum Schluss, dass die reichsten 1 Prozent mehr Emissionen ausstoßen als die gesamte untere Hälfte der Weltbevölkerung.
Für Deutschland hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung berechnet, dass die reichsten zehn Prozent einen doppelt so hohen CO2-Fußabdruck haben, wie die ärmsten zehn Prozent. Vor allem Flüge und Wohnen fallen dabei ins Gewicht. Hans Haake vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie überraschen die Ergebnisse der Oxfam-Studie nicht.
"Verantwortung nicht nur auf Superreiche schieben"
Haake fordert daher zum Beispiel eine einmalige Vermögensabgabe für Reiche, um den Wandel hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft zu finanzieren. Denn gerade Reiche hätten eine starke Verantwortung für die Klimakrise, aber auch eine Vorbildfunktion für den Rest der Gesellschaft. Denn Haake sieht nicht nur die Superreichen in der Verantwortung - gerade in Deutschland habe auch jeder Einzelne die Möglichkeit, wirksam CO2 einzusparen:
Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung kommt in seinem Bericht zu dem Schluss: Um den deutschen CO2-Ausstoß zu senken, müssen alle mit einbezogen werden. Als Maßnahmen schlägt es ein Verbot für Inlandsflüge, Anreize für weniger Fleischkonsum und eine Wärmedämmstrategie vor, um Wohnungen energieeffizienter zu machen.
Oxfam fordert eine weltweite Reichensteuer, um die Folgen des Klimawandels für den globalen Süden zu bezahlen, hohe Steuern oder Verbote für Yachten und Privatjets und ein gerechtes, nachhaltiges Wirtschaftssystem. Diskutieren sollen die Regierungen das dann in zwei Wochen, so Oxford - bei der 29. Weltklimakonferenz in Baku.
Unsere Quellen:
Oxfam-Untersuchung Carbon Inequality Kills
World Inequality Lab: Climate Inequality Report 2023
DIW Wochenbericht 27/2024
Über dieses Thema berichten wir am 28.10.2024 im WDR Hörfunk im Tag um 12.