Papst Franziskus beim Urbi et Orbi Segen am Ostersonntag

Papst Franziskus stirbt mit 88 Jahren

Stand: 21.04.2025, 12:54 Uhr

Papst Franziskus ist am Ostermontag gestorben. Er wurde 88 Jahre alt. Gestern hatte er noch den Segen "Urbi und Orbi" erteilt.

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"Heute Morgen um 7.35 Uhr ist der Bischof von Rom, Franziskus, ins Haus des Vaters zurückgekehrt", verkündete Kardinal Kevin Farrell in einer vom Vatikan veröffentlichten Erklärung. Franziskus war im Februar wegen einer beidseitigen Lungenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert worden.

In dieser Zeit war er nach Angaben seiner Ärzte nur knapp dem Tod entgangen. Nach 38 Tagen in der Gemelli-Klinik kehrte er in den Vatikan zurück. Er wirkte bei öffentlichen Auftritten allerdings sehr geschwächt und saß zuletzt im Rollstuhl.

Franziskus hatte am Ostersonntag zur großen Freude von Tausenden Gläubigen auf dem Petersplatz bei der Ostermesse der Christenheit frohe Ostern gewünscht. In seiner Osterbotschaft rief er zur Achtung von Religions- und Meinungsfreiheit und zur Befriedung bewaffneter Konflikte auf und warnte vor wachsendem Antisemitismus.

Papst Franziskus

Papst Franziskus im Jahr 2019

Im Vorfeld der Osterfeierlichkeiten war aufgrund der lebensbedrohlichen Atemwegserkrankung des Pontifex und seines langen Krankenhausaufenthalts fraglich gewesen, in welcher Form Franziskus an den Osterfeierlichkeiten teilnehmen würde. An der traditionellen Kreuzweg-Prozession in Rom am Karfreitag hatte das Oberhaupt der 1,3 Milliarden Katholiken nicht teilgenommen.

Franziskus war über zwölf Jahre im Amt

Franziskus' am 13. März 2013 begonnenes Pontifikat dauerte etwas länger als zwölf Jahre. Der Argentinier war am 17. Dezember 1936 als Nachfahre italienischer Auswanderer als Jorge Mario Bergoglio in Buenos Aires zur Welt gekommen. Er hatte zunächst die Hoffnung auf Reformen in der katholischen Kirche geweckt. Später wich dieses Gefühl einer gewissen Ernüchterung. Franziskus reformierte zwar die Vatikan-Behörden und gab der Kurie eine neue Verfassung, weitere Reformen versandeten aber.

Papst Franziskus – sein Leben in Bildern

Papst Franziskus ist tot. Das Oberhaupt von weltweit 1,4 Milliarden Katholiken starb am Montag im Alter von 88 Jahren. Der Argentinier stand seit 2013 an der Spitze der katholischen Kirche. Ein Rückblick in Bildern.

Ministerpräsident Hendrik Wüst Rschüttelt Papst Franziskus die Hand

Drei Jahre später empfängt Papst Franziskus auch den aktuellen NRW-Ministerpräsidenten Hendrik Wüst in Rom.

17. Dezember 1936 geboren, wächst Jorge Mario Bergoglio als Sohn italienischer Einwanderer in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires auf.

Zunächst arbeitet er als Chemietechniker. 1958 tritt er in den Jesuitenorden ein. Das Bild von 1966 zeigt ihn an der Schule in El Salvador, an der er Literatur und Psychologie unterrichtet.

1969 wird er zum Priester geweiht, 1992 zum Weihbischof von Buenos Aires ernannt, wo er später auch Erzbischof wird. 2001 ernennt ihn Papst Johannes Paul II. zum Kardinal.

Der Kampf gegen Armut ist eins seiner wichtigsten Themen. Schon lange vor seiner Zeit als Papst ist der Kardinal Jorge Mario Bergoglio (hier ein Bild von 2001) bekannt als ein bescheidener Mann, der sich für die Armen einsetzt.

Von 2005 bis 2011 ist er der Vorsitzende des Lateinamerikanischen Bischofskonferenz. Das Bild zeigt Kardinal Jorge Mario Begoglio und Papst Benedict XVI. im Mai 2007 bei der Bischofskonferenz.

Am 13. März 2013 wird er zum katholischen Kirchenoberhaupt gewählt. Bergoglio wird der erste Papst aus Lateinamerika und nennt sich Franziskus, wie kein anderer vor ihm. Kurz später spricht er auf dem Weltjugendtag in Rio de Janeiro.

Im Oktober 2016 reist Papst Franziskus in die vom Erdbeben betroffene Stadt Amatrice in Italien und spricht mit einem Feuerwehrmann vor den Trümmern.

2018 dreht der Düsseldorfer Filmemacher Wim Wenders eine Dokumentation über Papst Franziskus.

2019 legt Franziskus einen 21-Punkte-Katalog zum Thema Missbrauch im Vatikan vor. Der Papst nimmt auch an einem Bußgottesdienst während des Gipfeltreffens der Katholischen Kirche zum Thema Missbrauch teil.

Nordrhein-Westfalen besucht Franziskus im Gegensatz zu mehreren seiner Vorgänger nicht. Dafür gewährt er dem damaligen NRW-Ministerpräsident Armin Laschet im Oktober 2020 eine Privataudienz.

Drei Jahre später empfängt Papst Franziskus auch den aktuellen NRW-Ministerpräsidenten Hendrik Wüst in Rom.

Bereits 2022 trifft sich Papst Franziskus mit dem Oberrabbiner von Rom Riccardo Di Segni zu einem interreligiösen Friedensgebet.

Fraziskus ist stets ein politischer Papst. Im Mai 2023 empfängt er den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Vatikan.

Im Februar dieses Jahres wird Franziskus wegen einer beidseitigen Lungenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert. Dort feiert er in der Kapelle der Poliklinik Agostino Gemelli in Rom eine Messe.

Am Ostersonntag hat Papst Franziskus seinen letzten öffentlichen Auftritt. Von der zentralen Loge des Petersdoms aus erteilt er den Segen Urbi et Orbi am Ende der Ostermesse.

Danach besichtigt er von seinem Papamobil aus den Petersplatz im Vatikan.

Am Ostermontag ist Papst Franziskus im Alter von 88 Jahren gestorben.

Der Argentiner war der erste Papst aus Lateinamerika. Er war nach mehr als einem Jahrtausend der erste, der nicht aus Europa kam. Auch sonst hatte Franziskus Alleinstellungsmerkmale: Er war mit 88 Jahren so alt wie kein anderer amtierender Papst seit mehr als einem Jahrhundert. Der erste Jesuit in diesem Amt. Und der erste, der sich den Namen Franziskus gab - als Reminiszenz an Franz von Assisi, den Gründer des Bettelordens der Franziskaner.

Auch das war Programm: Franziskus wollte ein Papst der Armen sein, der Schwachen, der Vergessenen, der Vertriebenen. Als erster Papst erhielt Franziskus am 6. Mai 2016 den Aachener Karlspreis. Er forderte daraufhin Europa auf, sich an seine Gründungsideale zu erinnern.

Weltweit bestürzte Reaktionen

Der israelische Präsident Isaac Herzog würdigte den verstorbenen Papst Franziskus als einen Mann des "tiefen Glaubens, des Friedens und des Mitgefühls". Der polnische Präsident Andrzej Duda bezeichnete Papst Franziskus als einen "großen Apostel der Barmherzigkeit". In ihm habe er die Antworten auf die Herausforderungen der modernen Welt gesehen, erklärt Duda.

"Ich hatte das Privileg, seine Freundschaft, seinen Rat und seine Lehren zu genießen, die selbst in Zeiten der Prüfung und des Leidens nie aufhörten", erklärte die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. "Mit einem Herzen voller Trauer verabschieden wir uns vom Heiligen Vater."

Große Trauer auch in Deutschland

In Deutschland löste die Nachricht vom Tod des Papstes ebenfalls große Trauer aus. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, würdigte Franziskus als "großen Papst". Die Bischofskonferenz verbeuge sich "vor einem Papst, dem es ein Anliegen war, unter den Menschen zu sein und an die Ränder der Gesellschaft zu gehen.

"Der designierte Bundeskanzler und CDU-Chef Friedrich Merz zeigte sich bestürzt und erklärte: "Meine Gedanken sind in diesen Stunden bei den Gläubigen weltweit, die ihren Heiligen Vater verloren haben. Möge er in Frieden ruhen."

Im Kölner Dom läutet der "dicke Pitter"

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) nannte Franziskus eine "beeindruckende Persönlichkeit und ein nahbarer Papst". In Köln läutete im Dom der "dicke Pitter". Die Petersglocke schlägt immer, wenn ein Papst oder der Erzbischof von Köln stirbt, für 30 Minuten - und in der Zeit bis zur Beisetzung des Papstes täglich von 12 Uhr bis 12.15 Uhr. Auch in vielen anderen Kirchen in NRW läuteten die Totenglocken.

NRW-Bischöfe würdigen Franziskus

Als einen "Papst der Seelsorge", den stets das Bild der "Fratelli tutti" (alle Menschen als Geschwister) geprägt hat, würdigte der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck den verstorbenen Papst Franziskus. Der Paderborner Erzbischof Udo Markus Bentz nannte Franziskus "einen Menschen, der aus einem tiefen Gottvertrauen heraus seinen Mitmenschen zugewandt war: mit Herzenswärme, Bescheidenheit und Freundlichkeit."

Der Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki sagte über den verstorbenen Papst, dessen "ständiges waches Mahnen zu sozialer Gerechtigkeit und für die Bewahrung der Schöpfung als unserem ‚gemeinsamen Haus wird uns ebenso fehlen, wie seine Impulse zu einem synodalen Miteinander in der Kirche und dazu, das Evangelium allen Menschen zu verkünden.“

Rheinischer Präses Latzel bekundet Beileid

Der rheinische Präses Thorsten Latzel sagte, Franziskus sei ein herausragender Zeuge des Evangeliums und ein glaubwürdiger Bekenner des christlichen Glaubens über Konfessionsgrenzen hinweg gewesen. "Viele Menschen, auch in der evangelischen Kirche, hat er durch sein soziales Engagement, seine geistliche Haltung, seine Freundlichkeit, Bescheidenheit, Güte und Nähe zu den Menschen tief bewegt", so Latzel.

Was nach dem Tod von Papst Franziskus passiert

  • Vorbereitung auf Beerdigung: Der Camerlengo (Kämmerer) des Papstes, Kardinal Kevin Farrell, bestätigt offiziell den Tod. Anschließend versiegelt er die Privatwohnung des Papstes und bereitet die Beerdigung vor.
  • Trauerfeierlichkeiten: Die Trauerfeierlichkeiten dauern neun Tage. Der Termin für Beerdigung und Begräbnis wird von den Kardinälen festgelegt. Die Beerdigung würde normalerweise vier bis sechs Tage nach dem Tod auf dem Petersplatz stattfinden. Franziskus hatte gesagt, dass er im Gegensatz zu vielen seiner Vorgänger nicht in der Krypta des Petersdoms, sondern in der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom beigesetzt werden will. Er bat auch darum, in einem einfachen Holzsarg beigesetzt zu werden.
  • Konklave: Das Kardinalskollegium führt während der papstlosen Zeit die laufenden Geschäfte. Es hat nur begrenzte Macht und ein Großteil der zentralen Kirchenverwaltung kommt zum Stillstand. Das Konklave zur Wahl eines neuen Papstes beginnt in der Sixtinischen Kapelle des Vatikans 15 bis 20 Tage nach dem Tod des Kirchenoberhaupts. Die Kardinäle, die für die Dauer des Konklaves im Vatikan eingeschlossen sind, bestimmen den genauen Tag.
  • Weißer Rauch: Die Welt erfährt, dass ein Papst gewählt wurde, wenn die Stimmzettel mit speziellen Chemikalien verbrannt werden, so dass weißer Rauch aus dem Schornstein der Kapelle aufsteigt. Mit anderen Chemikalien wird schwarzer Rauch erzeugt, der anzeigt, dass ein Wahlgang nicht erfolgreich war. Der Dekan des Kardinalskollegiums verkündet vom Balkon des Petersdoms "Habemus Papam" (Wir haben einen Papst).

Unsere Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa
  • Nachrichtenagentur epd
  • Nachrichtenagentur Reuters
  • Wüst in Mitteilung
  • WDR-Reporter
  • Websiten des Erzbistums Köln, des Bistums Münster und des Erzbistums Paderborn

Über dieses Thema berichten wir im WDR am 21.04.2025 auch im Fernsehen: WDR aktuell, 12.45 Uhr.

Kommentare zum Thema

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2 Kommentare

  • 2 Beppo heute, 15:28 Uhr

    Ruhe in Frieden, Franziskus. Mit Blick auf seinen Gesundheitszustand habe ich mich heute morgen noch gefragt: Vielleicht sollte er es Papst Benedikt gleichtun und sagen: Ich kann nicht mehr, ich trete zurück und stelle meine Gesundheit an erster Stelle. Niemand hätte es ihm übel genommen Auch wenn ich kein großer Fan von Paps Benedikt war, so habe ich seiner damaligen Entscheidung , das Amt vorzeitig abzugeben, allergrößten Respekt gezollt und gehofft, dass dies ein gutes Beispiel für seine Nachfolger sein wird. Aber die Frage stellt sich nun nicht mehr. Diesmal nicht.

  • 1 Carolina tauscher heute, 15:19 Uhr

    Ruhe in Frieden lieber Papst Franziskus. Die Welt ist um einen gültigen wunderbaren Menschen ärmer geworden. Aber deine Güte und Worte und dein Handeln werden in unseren Herzen bleiben 🖤

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