Ob Handys, Haarföhn oder Toaster - die Industrie produziert mehr und mehr Geräte. Deshalb legt die EU-Kommission heute einen Gesetzentwurf vor, der das Recht auf Reparatur verspricht. Das EU-Parlament hatte vor knapp zwei Jahren ein solches Recht gefordert. Damit sollen Verbraucher beim Kauf über die Kosten von Ersatzteilen informiert werden und auch darüber, ob ein Gerät repariert werden kann.
Im März 2022 hatte Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) angekündigt: "Wir werden wichtige Schritte raus aus der Wegwerfgesellschaft gehen zum Beispiel durch ein Recht auf Reparatur." Gestützt werden solle dies etwa durch ein Förderprogramm Reparieren statt Wegwerfen. Die Verbraucherzentrale kritisiert allerdings, konkrete Vorhaben lägen bislang nicht vor.
Worauf beim Kauf zu achten ist
Wer nicht auf die Politik warten will, kann auch jetzt schon aktiv werden - zum Beispiel bei Elektrogeräten. Gut die Hälfte der Menschen in Deutschland setzt offenbar jetzt schon bei einem defekten Smartphone auf eine Reparatur. Das gaben 52 Prozent der Befragten in einer Umfrage des Branchenverbands Bitkom an, die am Montag vorgestellt wurde.
Damit Smartphones, Kaffeemaschinen und Drucker seltener weggeworfen werden müssen, sind verschiedene Dinge zu beachten. Die Verbraucherzentrale weist auf folgende Punkte hin:
- Reparaturfreundliche Produkte kaufen: Elektrogeräte sollten mit herausdrehbaren Schrauben verschlossen sein. Ihre Bauteile sollen leicht austauschbar sein.
- Gewährleistungsfrist nutzen: Innerhalb der ersten zwei Jahre nach dem Kauf gibt es einen gesetzlichen Anspruch auf kostenlose Reparatur.
- Teure Überraschungen vermeiden: Vor einer Reparatur sollten Sie Kosten- und Leistungsvergleiche von mehreren Anbietern einholen.
- Einfache Reparaturen selbst ausführen: Für viele Gegenstände sind spezielle Reparatur-Sets im Handel erhältlich - etwa fürs kaputte Handy-Display.
Kostenlose Hilfe in Reparatur-Cafés
Falls Sie sich eine Reparatur allein nicht zutrauen, können Sie sich an ein sogenanntes Reparatur-Café wenden. Dort kümmern sich versierte Hobby-Handwerker kostenlos um Geräte von Verbraucherinnen und Verbrauchern. Sind Ersatzteile notwendig, müssen Sie dafür allerdings bezahlen.
Wichtig zu wissen ist auch: Falls die Reparatur misslingt und an den defekten Gegenständen weitere Schäden entstehen, tragen die Besitzerinnen und Besitzer das Risiko. Reparatur-Cafés geben für ein Gelingen der Reparatur keine Garantie.
So finden Sie ein Reparatur-Café in NRW
Derzeit listet das Netzwerk Reparatur-Initiativen auf seiner Internetseite bundesweit mehr als 1.760 Reparatur-Cafés auf. Über eine Suchfunktion können die Standorte für NRW per Postleitzahl ermittelt werden. Viele dieser Adressen finden Sie auch bei "Repair Cafe". Da aber nicht alle Reparatur-Treffs in beiden Portalen verzeichnet sind, lohnt sich ein Blick auf beide.
In der Werkstatt reparieren lassen
Wer sein defektes Elektrogerät lieber von einer Werkstatt reparieren lassen möchte, kann sich an autorisierte Fachwerkstätten wenden, die in der Regel in der Bedienungsanleitung aufgeführt sind. Eine weitere Möglichkeit sind freie Werkstätten, die meistens etwas kostengünstiger sind als die autorisierten Fachwerkstätten.
Adressen von freien Elektrowerkstätten in NRW können Sie zum Beispiel in der Datenbank des Portals "MeinMacher" finden. Hier können für die Suche Gerätekategorien von Computer über Haushaltsgeräte bis Smartphones eingegeben werden. Die Verbraucherzentrale weist darauf hin, dass bei manchen solcher Portale auch Bewertungen der Werkstätten durch andere User berücksichtigt werden können.