Der getötete 15-Jährige wird in der Nacht zu Freitag im Irak beerdigt. In Köln laufen die Ermittlungen zur Tat und zu einem Anruf des Vaters bei der Polizei. Hatte sich der Vater auf einer Polizeiwache gemeldet und von der tödlichen Bedrohung gesprochen?
Vater will Polizei über Drohung informiert haben
Am Donnerstagnachmittag wartet der Vater des getöteten 15-Jährigen am Flughafen Frankfurt auf seinen Flug in die irakische Stadt Erbil. Im Gespräch mit dem WDR sagt er, dass die Großmutter seinen Sohn begleitet. In der Nacht auf Freitag würde der Jugendliche beerdigt. Der Vater wirkt gefasst, hat aber wenig Zeit, weil der Aufruf zum Check-in erfolgt. Er sagt aber, dass er am Samstagabend die Polizei in Mülheim darüber informiert habe, dass zwei junge Männer damit gedroht hätten, seinen Sohn zu töten. Das habe er der Polizei am Telefon gesagt.
Die Beamten hätten daraufhin erklärt, dass er zur Wache kommen solle, um eine Anzeige zu erstatten. Dem WDR sagte der Vater am Donnerstag, dass das "zu lange dauern würde", deshalb habe er keine Anzeige erstattet.
Polizei wertet interne Telefonlisten aus
Die Polizei weiß nach offiziellen Angaben nichts von einem Anruf des Vaters. Im Gegensatz zu Notrufen an die "110", würden Telefonate auf den Wachen nicht aufgezeichnet, so ein Sprecher. Nun überprüft die Polizei, ob doch ein solcher Anruf eingegangen ist. Man spreche mit den Mitarbeitern und werte Telefonlisten aus.
Sohn beruhigte Vater per WhatsApp
Zuerst hat der Kölner Stadt-Anzeiger über den Vater berichtet, der nach eigenen Angaben die Polizei informiert hatte. Nach dem Gespräch mit der Polizei hatte er laut Zeitungsbericht seinen Sohn per WhatsApp erreicht, der wiederum seinen Vater beruhigt haben soll, und nicht von einer bevorstehenden Gefahr sprach. Gegen 2:30 Uhr am Sonntagmorgen hatte der Vater seinen Sohn als vermisst gemeldet. Gegen 8 Uhr fand ein Spaziergänger die Leiche des 15-Jährigen am Mülheimer Hafen.
Racheakt als Mordmotiv vermutet
Staatsanwaltschaft und Polizei gehen davon aus, dass das Motiv der Tat ein Racheakt war, weil der 15-Jährige zwei mutmaßliche Täter belastet hatte.
Mittlerweile sitzen drei Männer im Alter von 18, 20 und 26 Jahren in U-Haft. Der Vorwurf: gemeinschaftlicher Mord.
Unsere Quellen:
- Polizei Köln
- Kölner Stadt-Anzeiger
- Vater des Opfers
Über dieses Thema berichtet der WDR am 14.03.24 auch im Hörfunk und im Fernsehen in der Lokalzeit aus Köln.