Der Beschluss ist der Stadt Köln zufolge am Donnerstagabend gefallen. Straßenmalerei soll zukünftig nur noch am Roncalliplatz erlaubt sein. Diese neue Regelung tritt mit der Veröffentlichung im Amtsblatt in Kraft.
Nur noch wenige Ausnahmen für Straßenkunst
Auch für Straßenmusik gelten neue Regeln: Sie soll künftig nur noch an gekennzeichneten Stellen erlaubt sein. Das sind vier Bereiche rund um den Dom, ein weiterer "In der Höhle" und außerdem der Rheingarten.
Flaggenmaler sind Stadt ein Dorn im Auge
Mit roter Kreide zieht Constantin die Farbe einer Spanien-Flagge nach. Er ist einer der sogenannten Flaggenmaler vor dem Kölner Dom, die der Stadtverwaltung ein Dorn im Auge sind. Die Spanienflagge hat Constantin in ein kleines Herz gemalt. Zusammen mit mehr als 70 anderen Flaggenherzen erstreckt sich sein kreisrundes Werk auf einen Durchmesser von mehr als sieben Metern.
Wenige Meter daneben und vor dem Hauptbahnhof laufen Passanten und Touristen an ähnlichen Flaggenkreisen vorbei. Im Sommer sind es um den Dom oft gleich sieben nebeneinander. Wer die Werke betrachtet, wird dazu aufgerufen Geld auf seine Lieblingsflagge zu legen.
Tourist Frank aus Kiel findet das schön: "Das hat doch was von Solidarität und Gemeinschaftlichkeit. Lass die doch da ein bisschen Geld mit verdienen. Die stören doch keinen."
Immer wieder Ärger mit Beleidigungen und Bedrohungen
Doch tritt man versehentlich auf die gemalten Flaggen, wird man teilweise aggressiv beschimpft. In ihrer Beschlussvorlage für ein Verbot von Straßenmalerei rund um den Dom sprach die Stadtverwaltung davon, dass die Flaggenmaler auch die Reinigungsbetriebe am frühen Morgen bedroht hätten, damit ihre Werke nicht weggekehrt werden. Auch das Ordnungsamt sei häufiger wegen Behinderungen, Bedrohungen und Beleidigungen gerufen worden.
Vorwürfe, die Flaggenmaler Constantin bestätigt: "Manche Maler schreien die Leute an und beleidigen sie. Wenn bei mir einer drüber läuft, mache ich das wieder gut und das war’s." Für den Kölner wäre ein Verbot nicht schlimm. Er malt seine Flaggenkreise schon seit 8 Jahren. Immer dann, wenn er in seinem Job als Aufseher in einer Spielhalle Urlaub hat. "Viele Maler machen mittlerweile das Gleiche wie ich. Das ist nicht mehr gut für den Dom. Eine Person reicht. Dann ist auch nicht so viel Platz für die Leute. Wenn du guckst, malen die anderen überall. Das geht nicht."
"Ich würde das behalten"
Einige Touristen hatten sich vor der Entscheidung des Kölner Stadtrats für die Beibehaltung der Straßenkunst ausgesprochen: "Es ist einfach eine weitere Form von Kunst, die respektiert werden sollte", findet Wisse aus den Niederlanden. "Und diese hier hat eine schöne Botschaft. Ich würde das behalten."
Quellen:
- Reporter vor Ort
- Beschlussvorlage Stadtverwaltung für den Stadtrat am 14. November
- Stadt Köln