So läuft der Abriss des ehemaligen Innenministeriums | Lokalzeit Düsseldorf
02:36 Min.. Verfügbar bis 18.01.2027.
Der lange Abriss des alten NRW-Innenministeriums in Düsseldorf
Stand: 18.01.2025, 17:40 Uhr
Das ehemalige NRW-Innenministerium wird seit zwei Jahren langsam zerlegt: Nach 35 Jahren Nutzungsdauer sind Neubauten des Landes geplant.
Von Helge Drafz
Düsseldorf hat seit zwei Jahren eine spektakuläre Sehenswürdigkeit mehr als sonst. So lange schon staubt und lärmt es nämlich hinter einem Bauzaun auf einer zwei Hektar großen Fläche mitten in der Stadt, direkt neben Landtag und Staatskanzlei.
Der einst 100 Meter lange, achtstöckige Verwaltungsbau des ehemaligen Innenministeriums wird dort nach und nach abgerissen oder – wie Fachleute sagen – „rückgebaut“.
Nachhaltiger Rückbau
Der Unterschied zum schnellen Abriss: das Gebäude wird nach und nach, Baustoff für Baustoff, zerlegt. Schadstoffe und wiederverwertbare Materialen trennen die Mitarbeiter der Abriss-Unternehmen schon auf der Baustelle. Und das dauert eben, sagt Uta Sattler, die zuständige Abteilungsleiterin beim Landesbetrieb Liegenschaften NRW, der die landeseigenen Immobilien verwaltet.
Bagger zerlegen Wände und Decken des alten NRW-Innenministeriums
Zuerst wurden die Teppichböden nebst der verwendeten Kleber abgelöst, dann Leichtbauwände aus Gips. Man holte alle elektrischen Leitungen und Rohre aus dem Gebäude, die Einbaumöbel und Türen, Fliesen und sanitären Anlagen. Schließlich wurden 1650 Fenster ausgebaut, die Metallfassade und Dämmstoffe Stück für Stück abgelöst.
Erst, als nur noch der nackte Betonbau dastand, im Sommer 2024, begannen die Abrissbagger an den Wänden und Geschossdecken zu knabbern und das Gebäude langsam zu zerlegen.
So verschwand nach und nach ein Bau, der beim Bezug 1980 durch den damaligen Innenminister Burkhard Hirsch (FDP) als moderne Vorzeige-Architektur des Staates galt.
Von der Vorzeige-Architektur zur Baugrube
Inzwischen ist von dem Ministerium, das einmal 33.500 Quadratmeter Nutzfläche hatte, über der Erde nichts mehr zu sehen. Das Gelände neben er Auffahrt zur Rheinknie-Brücke ähnelt einer Mondlandschaft.
Berge von Betonbrocken türmen sich neben Schrotthaufen und wer in den streng abgeriegelten Bereich hineindarf, schaut in eine metertiefe Baugrube und in die drei Geschosse der Tiefgarage des früheren Baus, die aus statischen Gründen noch nicht abgerissen werden dürfen.
Aufwändiges Bauprojekt
Denn Aufgabe der Abrissfirma ist es, das ganze Gelände in eine große, sichere Baugrube für Hochhaus-Neubauten des Landes zu verwandeln. Das ist - nur einen Steinwurf vom Rheinufer entfernt - ein aufwändiges Projekt, erklärt der Geowissenschaftler Nick Gerdes, der als Bauleiter die Arbeiten betreut. Weil die Tiefgarage und die Bodenplatte des früheren Innenministeriums schon im Bereich des Grundwassers liegen, wäre beim Abbruch jetzt ein Wassereinbruch die Folge.
Der Blick auf die Baugrube des alten NRW-Innenministeriums
Eine gigantische Baumaßnahme soll das verhindern: Rund um die Baustelle wird eine ein Meter breite und 42 Meter tiefe Betonwand in den Boden eingebracht. Erst wenn diese „Schlitzwand“ fertig ist, können die unterirdischen Gebäudereste des einstigen Finanzministeriums zerlegt und der ganze Schutt – rund 4000 LKW-Fuhren - abtransportiert werden.
Neubauten schon in Planung
In der Baugrube, die dann entsteht, kann über 30 Meter tiefer als der Wasserstand des Rheins dann mit den geplanten Neubauten des Landes begonnen werden.
Ein Gebäude für die NRW-Bank und ein Hochhaus für mehrere Ministerien sollen dort entstehen und Düsseldorfs Regierungsviertel rund um Staatskanzlei und Landtag ergänzen. Baupläne gibt es schon, einen Zeitplan noch nicht.
Unsere Quellen:
- Begehung der Baustelle mit Vertretern des BLBNRW und der Abrissfirma
- Datenblatt des BLBNRW
- Reporter vor Ort