Tausende demonstrieren in Köln für und gegen Abtreibungen | WDR Aktuell

00:44 Min. Verfügbar bis 21.09.2026

Tausende demonstrieren in Köln für und gegen Recht auf Abtreibungen

Stand: 21.09.2024, 17:48 Uhr

In Köln-Deutz haben Tausende Abtreibungsgegner und Befürworter des Rechts auf Abtreibung demonstriert. Laut Polizei gab es keine heftigen Konfrontationen.

Von Autorenbild Andreas PalikAndreas Palik

Unter dem Namen "Marsch für das Leben" wollte der Bundesverband Lebensrecht auf die Konsequenzen von Abtreibungen aufmerksam machen und darüber aufklären, wie wichtig Leben auch vor der Geburt ist. Ihr Weg ging durch die Kölner Innenstadt und zurück zur Deutzer Werft.

Viele kritisieren die Abtreibungsgegner. Sie sehen in deren Position einen Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht der Frau. Deswegen fand gleichzeitig eine Gegendemo statt.

Polizisten auf der Demo gegen Abtreibung

Die Polizei ist bei beiden Demos im Einsatz.

Insgesamt hatten die Veranstalter beider Demos mehr als 6.000 Teilnehmer angemeldet. Gekommen waren laut Polizei zum "Marsch für das Leben" aber deutlich weniger Menschen als angekündigt, zur Gegendemo für ein Recht auf Abtreibung wiederum mehr Menschen, als angemeldet waren. Detaillierte Zahlen gab die Polizei nicht raus.

Sitzblockade auf der Severinsbrücke

Wie die Polizei berichtet, gab es keine heftigen Konfrontationen. Die beiden Demos seien sich nicht begegnet. Es habe aber Störversuche der Gegendemo gegeben.

Einige Demonstranten der Demo für das Recht auf Abtreibung machten eine Sitzblockade auf der Severinsbrücke, um den Marsch der Abtreibungsgegner zu behindern. Die Polizei löste die Sitzblockade nach eigenen Angaben schnell auf.

Am frühen Abend waren teils noch Teilnehmende der Gegenproteste in der Innenstadt unterwegs, aber ohne Polizeibegleitung.

Demo zum zweiten Mal in Köln

Die Demonstration gegen Abtreibung, die vom Bundesverband Lebensrecht organisiert wurde, fand in Köln bereits zum zweiten Mal statt. Alexandra Linder von dem Verband sagt dazu: "Wir gehen für das Recht auf Leben jedes Menschen von der Zeugung bis zum Tod und unser aller Verpflichtung, dieses Recht und die Menschen zu schützen, auch auf die Straße."

Plakat mit der Aufschrift "Frauenrechte beginnen im Mutterleib!"

Eine Teilnehmerin beim "Marsch für das Leben".

Im vergangenen Jahr wurde der Marsch von Gegendemonstranten gestoppt, die sich auf die Straße gesetzt hatten.

Gegendemo für "selbstbestimmtes Leben"

Demonstranten mit Plakaten "Mein Körper Meine Entscheidung"

Teilnehmer der Gegendemonstration am Bahnhof Deutz

Das Bündnis Pro Choice Köln hatte zu einer Gegendemonstration aufgerufen. Emilia Kunze vom Bündnis Pro Choice Köln sagt, ein Abtreibungsverbot entspreche nicht mehr der heutigen Zeit und verbiete Frauen, selbst über ihren Körper zu bestimmen: "Sie propagieren reaktionäre Vorstellungen von Geschlecht, Sexualität und Familienleben. Queere Identitäten werden abgelehnt, Homosexualität und alle Formen des Begehrens abseits der heterosexuellen Zweierbeziehung verachtet."

Unsere Quellen:

  • Bündnis Pro Choice Köln e.V.
  • Bundesverband Lebensrecht e.V.
  • Polizei Köln