Luftrettung: Kölner ADAC-Hubschrauber mit Rekord-Einsatzzahlen
Stand: 23.02.2023, 20:12 Uhr
Den extremen Belastungen durch Corona-Krise und Jahrhunderthochwasser folgte ein extremes Aufkommen an Notfalleinsätzen: Noch nie seit Bestehen der ADAC-Luftrettung mussten deren Crews so häufig ausrücken wie 2022. Diese Bilanz zieht die Rettungsdienstorganisation jetzt.
In Köln ist der Rettungshubschrauber "Christoph Rheinland" stationiert: Er ist im vergangenen Jahr über 1000 Mal im Einsatz gewesen. Im Vorjahr waren es rund 800, 2020 nur 600 Einsätze. Der Grund: Seit einem Jahr nutzen die Piloten Restlichtverstärkerbrillen. Das bedeutet: Sie können auch nachts im Einsatz sein und deshalb häufiger ausrücken.
Auch die steigende Mobilität nach Ende der Coronaeinschränkungen spiele eine Rolle, so der ADAC - genauso wie regionale Überlastungen des bodengebundenen Rettungsdienstes sowie ein weit verbreiteter Notarztmangel. In vielen Regionen sei der Rettungshubschrauber bei einem Notfall häufig das einzig verfügbare Rettungsmittel, heißt es. Deutschlandweit kommt der ADAC auf einen Einsatzrekord von 55.000 Einsätzen im Jahr 2022.
Unfallverletzungen häufigster Einsatzgrund
Einsatzgrund Nummer eins waren bei den oft lebensrettenden Einsätzen mit 30 Prozent Verletzungen nach Unfällen. Dazu gehören Freizeit-, Sport-, Arbeits-, Schul- und Verkehrsunfälle. Dahinter folgen mit 28 Prozent Notfälle des Herz-Kreislauf-Systems wie Herzinfarkte und Herzrhythmusstörungen. In 14 Prozent der Fälle diagnostizierten die Lebensretter aus der Luft neurologische Notfälle wie zum Beispiel einen Schlaganfall. Bei acht Prozent war ein Notfall des Atmungssystems wie akute Atemnot oder Asthma die Ursache. Bei fast jedem zehnten Patienten handelte es sich um Kinder oder Jugendliche. 11 Prozent der Einsätze sind laut ADAC 2022 Fehleinsätze gewesen.
ADAC will nachhaltiger werden
Am Standort Köln spielen für den ADAC auch die Themen Nachhaltigkeit und Reduzierung von CO2 eine große Rolle. Der Flughafen Köln/Bonn ist mit "Christoph Rheinland" Standort des ersten Forschungsprojektes zum Einsatz von umweltfreundlichem Biokerosin in der Luftrettung. Seit Ende vergangenen Jahres wird der Kraftstoff hier im Pilotprojekt getestet. Ergebnisse zum dauerhaften Einsatz von nachhaltigen Flugkraftstoffen erhofft sich die ADAC Luftrettung schon Ende 2024.