Ramona Thiel merkt man die Eile kaum an, wenn sie von Bewohnerin zu Bewohnerin auf der Pflegestation der Diakonie Michaelshoven wechselt. Aber sie hat zu wenig Zeit, um sich intensiv um die pflegebedüftigen Menschen zu kümmern, beklagt sie.
Bis zu zwei Stunden Büroarbeit
Denn für die eigentliche Betreuung fehlen oft die Stunden, die sie bisher am Computer mit der Eingabe von Daten verbracht hat. Auch die Dokumentation gehört zur Pflege: Welche Leistungen wurden erbracht? Welche Medikamente wurden gegeben? Wie geht es der Bewohnerin? All das muss festgehalten werden.
Dokumentation ohne Tippen
Was bisher am Ende ihres Arbeitstages bis zu zwei Stunden gedauert hat, erledigt sie jetzt nebenbei. Mit dem knappen Befehl „Dokumentiere“ aktiviert sie eine App in dem Smartphone, dass sie an der Hüfte trägt. Das Gerät zeichnet dann alles auf, was Ramona Thiel diktiert. Und die App verarbeitet es direkt in eine vollständige Pflegedokumentation.
Diese App funktioniert mit der bestehenden Software für die Pflegedokumentation. Sie ist also nicht speziell auf die Anforderungen in der Diakonie zugeschnitten. Und sie ist vermutlich die Einzige, die freihändig funktioniert. Also ohne, dass die Angaben auf einem zusätzlichen Gerät getippt werden müssen.
Entwickelt hat die Software ein Berliner Start-Up: Zwei junge Männer, die sich aus demselben Grund wie Ramona Thiel mit dem Thema Pflege beschäftigt haben. Als der Großvater der Zwillingsbrüder dement wurde, fragten sie sich, wie sie den Pflegekräften zu mehr Zeit verhelfen können. Das war der Anfang der neu entwickelten App.
Unsere Quellen:
- Diakonie Michaelshoven
Über dieses Thema berichtet der WDR am 08.12.2023 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit aus Köln.