"Wo seid ihr gestartet", ruft eine Gruppe Kinder hoch zum Heißluftballon. Im Korb kann man das gut verstehen, denn es ist überraschend ruhig. Nur wenn der Brenner an ist, wird es laut. Sonst kann man sich sogar mit Menschen am Boden unterhalten. "In der Rheinaue", ruft Christopher Münch zurück.
Mit Ballonfahrt überrascht
Dass der 40-Jährige aus Rheinbach-Wormersdorf im Korb steht, damit hatte er wenige Stunden zuvor noch gar nicht gerechnet. Sein Freund hat ihn damit als Geburtstagsgeschenk überrascht. Fünf weitere Freundinnen und Freunde sind mit dabei.
Es ist sein erstes Mal im Heißluftballon und er ist begeistert. Vor allem von der Ruhe. "Mein Leben ist sonst eher schneller als langsam und hier oben beim Gleiten, dieser Ruhe und diesem Ausblick kann ich einfach mal den Kopf abschalten. Das klappt sonst eher selten", schwärmt er.
Rheinische Frohnatur
Eine Stunde zuvor in der Rheinaue kümmert sich Pilot Matthias Stauch um den Aufbau des Heißluftballons und um die Einweisung der Gruppe. Der 61-Jährige aus Much im Rhein-Sieg-Kreis macht den Job seit sechs Jahren. Er ist eine rheinische Frohnatur. Das merken auch seine Fahrgäste, als er sie begrüßt.
"Wir sind hier in Deutschland, es fängt alles mit Papierkram an", sagt er lustig. Die Gruppe lacht, auch Christopher Münch. Später bekommen alle Mitfahrer eine Urkunde. Dafür braucht er die Daten und die Bestätigung, dass niemand künstliche Gelenke oder Herz-Kreislauf-Probleme hat oder schwanger ist. All das wären Ausschlusskriterien. Diese Informationen stehen zwar auch im Internet, es kommt trotzdem immer wieder vor, dass sie überlesen werden.
Mike Wicht (l.) schenkt Christopher Münch (r.) eine Ballonfahrt zum runden 40. Geburtstag.
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Heißluftballons fliegen nicht
Rund 150 Fahrten macht Stauch im Jahr. Ganz wichtig: Es sind keine Flüge. Der Heißluftballon fährt. Allein an diesem Wochenende in Bonn wird er fünf Mal abheben. "Man kann mit dem Heißluftballon Dinge machen, die man mit keinem anderen Luftfahrzeug machen kann. Wenn ich zum Beispiel runtergehe, kann ich schon mal Baumwipfel streicheln. Das kann ich mit einem Flugzeug nicht", erklärt der 61-Jährige.
Neben dem Ballon von Matthias Stauch steht ein ganz besonderer Ballon. Es ist der größte Heißluftballon aktuell in Deutschland - mit 13.000 Kubikmeter Volumen. Und es ist seine Premierenfahrt.
Volksfest in der Rheinaue
Bei jedem Heißluftballon, der aus der Rheinaue aufsteigt, klatschen die Besucher. Es ist auch ein kleines Volksfest. Bis zu 650 Meter steigen die Heißluftballons auf. Höher gehe nicht, sagt Stauch, wegen einer Besonderheit des Luftraums hier. Die Temperatur oben ist kaum anders als am Boden.
Die Fahrt geht über das Siebengebirge, am Petersberg vorbei, direkt auf den Drachenfels zu. Christopher Münch und seine Freunde genießen den Ausblick, diese einzigartige Perspektive. Es ist meist ganz still im Korb. Fast andächtig, findet Münch. Nach etwas mehr als einer Stunde geht es dann bei Unkel runter.
Bis Sonntag werden die Heißluftballons über Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis zu sehen sein. Ende Juni in Neuss und Anfang August in Köln gibt es ähnliche Veranstaltungen.
Quellen:
- WDR-Reporter vor Ort