"Vampire-Cup" wirbt für mehr Blutspenden  

Stand: 28.10.2024, 19:06 Uhr

Studierende der Bonner Uniklinik beteiligen sich seit heute zum zehnten Mal am Hochschulwettbewerb "Vampire-Cup", ein mehrtägiger Blutspende-Marathon. Wer bundesweit die meisten Spenden sammelt gewinnt.

Es ist still im Blutspende-Raum in der Bonner Uniklinik. Nur das hin und her wippen der Blutbeutel ist zu hören. Nur etwa die Hälfte der Stühle im Institut für Transfusionsmedizin ist belegt. Auf einem sitzt Student Philipp Kinzle, 20 Jahre alt. Es ist erst die zweite Spende, seine Premiere hatte er "ganz spontan und nicht geplant" beim Vampire-Cup im vergangenen Jahr. Dass er so selten spendet begründet der 20jährige mit "persönlicher Faulheit". Aber künftig will er öfter spenden. "Versprochen".

Ein Liter Blut kann drei Menschenleben retten

Marleen Mehring und Katharina Baulig kümmern sich um die Anmeldungen | Bildquelle: Josef Kaiser

Über ihm an der Decke hängt ein Banner: "Happy Halloween". Vampire und Blut, das passe gut zusammen, finden Marleen Mehring und Katharina Baulig. Die beiden studieren im sechsten Semester Pharmazie und gehören zum Orga-Team. "Wir motivieren Menschen, Blut zu spenden, und dadurch Leben zu retten", begründet Katharina Baulig ihr Engagement. "Mit einem Liter Blut ist es möglich, drei Leben zu retten." Die beiden Studentinnen sitzen am Eingang und kümmern sich um die Anmeldungen, auf dem Kopf tragen sie einen Haarreif mit Fledermausflügeln. Überall auf den Fluren hängen kleine Geister und Kürbisse, verbunden mit der Botschaft "Wir wollen dein Blut".  

DRK: Blutspender werden immer älter  

Blutspender beim "Vampire-Cup" | Bildquelle: Josef Kaiser

Ziel des Vampire Cups ist es, auf den ständigen Mangel an Blutkonserven aufmerksam machen. Aktuell sei Versorgung zwar gesichert“, sagt Stephan Küpper, Sprecher des DRK-Blutspendedienstes in NRW. "Aber die aktuelle Erkältungswelle und die Herbstferien in einigen Bundesländern machen sich schon bemerkbar." Denn wer krank sei, dürfe nicht spenden. Ein weiteres Problem: Bislang sorgten vor allem die Boomer-Jahrgänge (1955 bis 1969) für genügend Nachschub. "Aus diesen Blutspendern werden nach und nach potenziell Empfänger, auch dadurch wird der Bedarf an Blutpräparaten steigen", sagt Kerstin Schweiger vom DRK-Blutspendedienstes Nord-Ost. Deshalb müsse man vor allem junge Menschen zum Blutspendern motivieren. Das Durchschnittsalter von Menschen, die zum ersten Mal spenden, liegt laut DRK bei knapp 32 Jahren.

Hochschul-Wettbewerb will vor allem junge Menschen ansprechen

Pharmaziestudierende nehmen das Blut ab | Bildquelle: WDR/Josef Kaiser

Das war 2012 auch die Gründungs-Idee des Vampire-Cups. Initiator war die International Pharmaceutical Students‘ Federation (IPSF). Vor allem Studierende sollten damit angesprochen und für das Thema sensibilisiert werden. Seit 2015 machen auch die deutschen Pharmaziestudierenden mit. Die Uni Bonn ist von Anfang an dabei. "Wir freuen uns sehr, dass die Tradition fortgesetzt wird, indem die Fachschaft Pharmazie der Universität Bonn auch in diesem Jahr an dem Vampire Cup teilnimmt. Wir drücken dem Team die Daumen", sagt Prof. Dr. Johannes Oldenburg, Direktor des Instituts für Experimentelle Hämatologie und Transfusionsmedizin am UKB.

Aktion noch bis 10. November

Vampire-Cup 2024 am Universitätsklinikum Bonn | Bildquelle: WDR/Josef Kaiser

Dabei geht es Marleen Mehring gar nicht ums Gewinnen. "Es geht um nichts, außer, dass man den Ansporn hat, möglichst viele zum Blutspenden zu animieren", sagt Katharina Baulig. "Uns geht es in erster Linie nicht darum, erster oder zweiter Platz zu werden. Sondern es geht uns darum, dass wir Menschen dazu motivieren können, Blut zu spenden und so viele Leben zu retten, wie wir können", ergänzt Marleen Mehring. Und das scheint zu klappen. Bis zum frühen Mittag waren schon einige Studierende da. Und wer es heute nicht schafft, die Vampire Cup läuft noch bis zum 10. November.

"Vampire-Cup" wirbt für mehr Blutspenden   WDR Studios NRW 28.10.2024 00:19 Min. Verfügbar bis 28.10.2026 WDR Online

Quelle:

  • WDR Reporter vor Ort