Verleiher von E-Scootern müssen in Bonn bald mehr zahlen

Stand: 07.06.2023, 15:52 Uhr

Auch in Bonn gibt es immer öfter Beschwerden über E-Scooter und deren Nutzer. Die Stadt Bonn will jetzt ein Zeichen setzen und die Anbieter von E-Scootern kräftig zur Kasse bitten – für die Nutzung des städtischen Raumes.

Von Norbert Hiller

Wegen Beschwerden – wie der von Helga Bohne – will die Bonner Stadtverwaltung nun handeln. Die 84-Jährige wohnt direkt an der Adenauerallee. "Wenn ich aus dem Hause gehe, sausen die Scooter-Fahrer über den Gehweg. Und ich bin schon mehrfach fast gefallen, weil die Roller nicht ordentlich geparkt werden, sondern einfach auf dem Boden liegen!"

Sie findet es gut, dass die Stadt jetzt höhere Gebühren für Scooter plant: "Die sind doch selbst schuld! Sie hätten sich mehr ums ordentliche Parken kümmern sollen!"

Scooter-Verleiher sollen 12-mal mehr zahlen als die von Sharing-Fahrrädern

Beim Ordnungsamt der Stadt Bonn ist die Zahl der Beschwerden auf einem konstant hohen Niveau. "Die meisten beschweren sich über ungeordnet herumliegende Roller!", sagt Ralf Bockshecker von den Bürgerdiensten. Die Firmen hätten freiwillig zu wenig gegen dieses Ärgernis getan, deshalb müsse die Stadt jetzt handeln.

Das Bild zeigt einen am Wegesrand abgestellten E-Scooter und ein Leihfahrrad.

Die E-Scooter und Leihfahrräder werden auf oder an Wegen abgestellt, da es keine Stationen gibt.

Die Anbieter von E-Scootern und auch die von Sharing-Fahrrädern müssen in Zukunft für die Nutzung des städtischen Raumes Geld bezahlen. Bisher war das frei. Die Gebühren sind dabei extrem unterschiedlich. Scooter-Verleihfirmen werden pro Roller 12-mal so viel bezahlen müssen wie die Anbieter von Leih-Fahrrädern.

Ralf Bocksheceker findet das richtig so: "Die Roller stören viel stärker das Stadtbild. Außerdem sind sie gefährlicher als Räder, wenn sie herumliegen!" Der Rat wird in der nächsten Woche über die neuen Gebühren abstimmen.

Die Stadt ist sicher, dass Gerichtsklagen der Scooter-Firmen aussichtslos sind

Tier und Voi sind zwei Anbieter von E-Scootern in Bonn. Sie sind gegen die neuen Gebühren. Tier sagt, dass es in letzter Zeit einige Städte versucht hätten, durch unverhältnismäßige Gebühren das Scooter-Angebot einzuschränken. Voi sieht keine Gründe, warum es bei den Gebühren so hohe Unterschiede zwischen Sharing-Fahrrädern und E-Scootern geben soll.

Fast alle Bonner Studenten, die wir fragen, sind auch unglücklich über die neuen Gebühren. Sie sind sicher, dass das Geld von den Firmen auf die Kunden umgelegt wird. Aline Volk fährt oft von ihrer Wohnung zur Erholung in die Rheinaue. "Ich mache es mit dem Roller, weil er einfach am praktischsten ist für mich. Jetzt werde ich bestraft, obwohl ich den E-Scooter immer ordentlich abgestellt habe!"

Die Stadt Bonn will aber bei ihrem Plan bleiben. Sie ist auch sicher, dass Klagen gegen die neuen Sondernutzungsgebühren zwecklos sind. "Das Verwaltungsgericht Köln hat Einsprüche gegen ähnliche Gebühren der Stadt Köln jedenfalls zurückgewiesen.", sagt Ralf Bockshecker von den Bonner Bürgerdiensten.

Über dieses Thema berichten wir am 07-06.2023 im WDR Fernsehen: Lokalzeit aus Bonn, 19:30 Uhr.

Weitere Themen