Bonn: Warum tausende Telefonzellen immer noch stehen

Lokalzeit aus Bonn 29.01.2025 02:38 Min. Verfügbar bis 30.01.2027 WDR

Warum tausende ausgediente Telefonzellen immer noch nicht abgebaut sind

Stand: 30.01.2025, 13:48 Uhr

Als die Telekom vor knapp zweieinhalb Jahren das Aus der Telefonzelle verkündete, setzte sie sich selbst ein Ziel: Anfang 2025 sollte der Abbau der 12.000 öffentlichen Fernsprecher abgeschlossen sein. Doch inzwischen räumt der Bonner Konzern ein, diese Marke zu reißen.

Von Sebastian Tittelbach

Laut Johannes Maisack, Sprecher der Deutschen Telekom, sei oft die Bürokratie in den Kommunen ein Hindernis. Die Geräte müssten erst noch vom Strom getrennt werden, manche Kommune bestünden darauf, dass nur bestimmte Firmen die Tiefbauarbeiten durchführen. In manchen Fällen werde sogar ein Nachweis verlangt, dass der Standort der Telefonzelle frei von Kampfmitteln sei.

Telefonzellen: Zweites Leben als Litfasssäule

Auch in Bonn finden sich noch alte Exemplare, vom klassischen Häuschen bis zur Telefonstehle. Udo Schneider aus Bornheim fotografiert hobbymäßig die letzten ihrer Art. Manche Exemplare in seiner Fotosammlung sind völlig zerstört oder sehen wie Litfasssäulen aus, andere machen einen voll funktionsfähigen Eindruck.

Udo Schneider fotografiert eine Telefonzelle in der Bonner Innenstadt.

Udo Schneider begeistert sich für Telefonzellen.

Telefonieren kann man aber mit keinem mehr. Wie viele Geräte noch im Bonner Stadtgebiet verteilt sind, kann weder die Telekom noch die Stadtverwaltung beantworten.

Bonn kassiert weiter Miete für Telefonzellen

Eilig mit dem Abriss hat es die Stadt Bonn nicht: Man dränge nicht auf den Rückbau, teilt das städtische Presseamt auf WDR-Anfrage mit, solange die Telekom noch Miete zahle. Diese werde noch immer für zehn Standorte in der Bonner und Bad Godesberger Innenstadt fällig.

Aktuell geht die Telekom davon aus, im Laufe des Jahres bundesweit die letzten Exemplare abzubauen. Sammler sollten sich aber keine Hoffnung machen, jetzt noch an eine Telefonzelle zu kommen. Laut Telekom sei die Warteliste an Interessenten zu lang. 

Unsere Quellen:

  • Deutsche Telekom
  • Stadtverwaltung Bonn

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