Trotz Belästigungsvorwürfen: Kölner Chefdirigent Roth steht auf dem Programm

Stand: 16.06.2024, 14:35 Uhr

Gegen den Chefdirigenten des Kölner Gürzenich-Orchesters läuft eine Untersuchung wegen Vorwürfen der sexuellen Belästigung. Trotzdem steht er schon im Programm für den Herbst. Die Orchester-Leitung hat dem WDR erklärt, warum.

Von Mathis Trapp

Der Blick auf den neuen Spielplan wirft Fragen auf: An drei Tagen im September wird das Gürzenich-Orchester Konzerte in der Kölner Philharmonie geben, wie der Kölner Stadt-Anzeiger als Erster berichtete. Das Thema: "Verbotene Liebe". Dirigieren soll die Werke von Arnold Schönberg laut der Ankündigung François-Xavier Roth - und das, obwohl gar nicht klar ist, ob er überhaupt wieder mit dem Orchester auftreten darf.

Die Pressestelle des Gürzenich-Orchesters schreibt in einer Stellungnahme an den WDR, das Programm für die Spielzeit 2024/2025 sei schon Monate vor Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Roth festgelegt worden. Eine Entscheidung, ob Roth wieder in Köln dirigieren werde, sei aber noch nicht gefallen.

Vorwürfe gegen Roth in französischen Medien

Ein französisches Magazin hatte im Mai von Frauen berichtet, die Roth Belästigung vorwerfen: Der Kölner Generalmusikdirektor soll ihnen unter anderem anzügliche Texte und Bilder geschickt haben. Das Gürzenich-Orchester reagierte und untersucht die Vorwürfe seitdem. Bis zur Aufklärung lässt Roth sein Amt ruhen.

Endgültige Entscheidung über Roth-Konzerte offen

Für zwei Veranstaltungen im Herbst ist Roth schon ersetzt worden - die Entscheidung, wer diese Konzerte dirigiert, habe laut dem Gürzenich-Orchester nicht warten können. Völlig unklar ist, ob Roth am Ende auch an den anderen Terminen ersetzt wird. Das Gürzenich-Orchester wirbt weiter für die Konzerte auf seiner Webseite.

Unsere Quellen:

  • Pressestelle Gürzenich-Orchester Köln

Über dieses Thema berichtet der WDR auch am 17.06.2024 auf WDR3 und WDR5 ab 6 Uhr.