Eine Mitarbeiterin wertet in einem Corona-Testzentrum im Oktober 2022 einen Schnelltest aus

Späte Abrechnung: Wuppertal fordert Geld für Coronaschutzmaterial

Stand: 15.10.2024, 19:26 Uhr

Die Stadt Wuppertal hat Pflegediensten Rechnungen geschrieben. Sie verlangt Geld für Corona-Tests und Masken zurück.

Von Wolfram Lumpe

Die Pandemie 2020/21: Masken und Corona-Tests waren teuer und wurden dringend gebraucht. Pflegedienste nahmen, was sie kriegen konnten. Denn klar war: Die Dienste sollten und mussten weiterarbeiten.

Die Stadt Wuppertal half. Über die Feuerwehr konnten Pflegedienste Coronaschutzmaterial beziehen. Die Abrechnung sollte später über einen Rettungsschirm erfolgen. Den Diensten sollten keine Kosten entstehen.

Rechnungen fast drei Jahre später

Hier nimmt das aktuelle Problem der Wuppertaler Pflegedienste seinen Anfang: Mehrere Rechnungen seien damals beglichen worden, einige aber nicht. Und die treffen bei den Diensten jetzt ein, bald drei Jahre später.

Zwei Beispiele: Der Pflegedienst AHK soll 1.500 Euro bezahlen, die Kollegen vom Unternehmen Hedderich 1.900 Euro. Es ist davon auszugehen, dass praktisch jeder Pflegedienst in der Stadt eine solche Rechnung bekommen hat.

Ungenauer Rechnungsinhalt?

Claudia Trust von AHK sagt, man habe 2021 nach den ausstehenden Rechnungen gefragt, eben um sie geltend zu machen. Dann habe man das Ganze aus den Augen verloren. Jetzt die Zahlungsaufforderung.

Saschka Hedderich vom Pflegedienst gleichen Namens wundert nicht nur die späte Rechnung. Der Stadt Wuppertal sei offenbar gar nicht klar, was genau abzurechnen sei. "Wir werden in dem Schreiben gebeten, die Rechnung auf Richtigkeit zu überprüfen, weil wir ja schon andere Rechnungen bezahlt haben. Es könnte ja sein, dass Dinge doppelt berechnet werden."

Verärgerung bei Pflegediensten

Fest steht: Der Rettungsschirm ist seit Mitte 2021 geschlossen, eine nachträgliche Abrechnung ist nicht mehr möglich. In dem begleitenden Schreiben der Stadt heißt es dazu, die Rechnungen kämen "aus unterschiedlichen Gründen" erst jetzt. Eine vage Formulierung, die bei den Diensten für zusätzlichen Unmut sorgt.

Wir finden diese Aussage dubios. Es hätte uns gefreut, wenn man mit uns ehrlich gewesen wäre. So fühle ich mich als Vertragspartner nicht ernst genommen. Claudia Trust, Pflegedienst AHK

Stadt um Lösung bemüht

Die Stadt nimmt den Unmut der Pflegedienste nach eigener Aussage sehr ernst. Protestschreiben sind eingegangen, mehrere Unternehmen haben sich Anwälte genommen. "Wir sehen uns da in der Verantwortung", sagt Stadtsprecherin Martina Eckermann, "Wir werden die Rückmeldungen jetzt sammeln und dann versuchen, mit allen eine vernünftige und faire Lösung zu finden."

Unsere Quellen:

  • Stadt Wuppertal
  • Claudia Trust, Pflegedienst AHK

Weitere Themen