C&A stellt nachhaltige Jeans-Produktion in Mönchengladbach ein
00:44 Min.. Verfügbar bis 21.02.2027.
C&A stellt nachhaltige Jeans-Produktion in Mönchengladbach ein
Stand: 21.02.2025, 18:25 Uhr
Die Produktion nachhaltiger Jeans in Mönchengladbach war ein Vorzeigeprojekt. Jetzt wurde der Betrieb von C&A kurzfristig eingestellt.
Von Peter Hild
Für die Partnerfirmen im Mönchengladbacher Monforts Quartier kam die Nachricht überraschend. Der Bekleidungskonzern C&A hat diese Woche kurzfristig die Produktion nachhaltiger Jeans dort eingestellt.
Im Herbst 2021 war das Vorzeigeprojekt in der Textilbranche gestartet. Zunächst wurden dort rund 420.000 Jeans im Jahr produziert, die Stückzahlen sollten steigen. Die Erwartungen des Konzerns haben sich aber offenbar nicht erfüllt.
C&A: Neuer Ansatz hinter den Erwartungen
"Es handelte sich um eine gezielte Investition, um alternative Herstellungsansätze zu bewerten", teilte C&A schriftlich mit. Mehrere Millionen Euro soll der Konzern in die Mönchengladbacher Produktion gesteckt haben. In der Fabrikhalle wurde mit Bio-Baumwolle gearbeitet und Arbeitsschritte so weit es ging digitalisiert und automatisiert, um die Produktion hier in Europa rentabler zu machen.
"Ziel war es, herauszufinden, ob dieses Produktionsmodell in Europa die Produktionskosten senken und gleichzeitig das Volumen steigern könnte", heißt es weiter. Offenbar konnten nicht genug Jeans produziert werden, dass es sich wirtschaftlich rentiert hat.
Stadt und Partnerfirmen bedauern Aus
"Uns hat die Nachricht schockiert", schreibt Felix Holtgrave vom Partner-Start-up "140fahrenheit", das die Jeans mitproduziert hat. Die Schließung der Produktion bedeute aber nicht das Aus für das Unternehmen. Der Betrieb laufe aktuell mit reduzierter Auslastung für andere Marken. "Wir glauben nach wie vor an das Grundkonzept", betont Holtgrave.
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Wirtschaftsförderer Ulrich Schückhaus
"Es ist vor allem aus Imagegründen schade, weil es ein Vorzeigeprojekt war", erklärt Ulrich Schückhaus von der städtischen Wirtschaftsförderung in Mönchengladbach. Um künftig nachhaltige Produktionen dauerhaft erhalten zu können, müssten Rahmenbedingungen nachgeschärft, zum Beispiel die Energiekosten noch weiter reduziert werden.
Forschungsprojekt für neue Technologien
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Laser-Technologien sollen die Produktion rentabler machen
Seit dem vergangenen Jahr wollen Stadt, Wissenschaftler aus der Region und die Textil-Branchenverbände die Bedingungen für nachhaltige Produktionen verbessern und dafür etwa an neuen Technologien forschen - im gemeinsamen Projekt "Textilfabrik 7.0".
"Wir glauben, dass sich die Märkte so verändern werden, auch in Sachen Anforderungen an den Klimaschutz, dass die Menschen bewusster kaufen werden", ist Schückhaus überzeugt. Die Nachfrage nach nachhaltigen Produktion werde zunehmen. In dem gemeinsamen Projekt wird derzeit unter anderem ein Technologiezentrum aufgebaut, in dem neue Maschinen entwickelt und getestet werden sollen.
Unsere Quellen:
- Bekleidungskonzern C&A
- Ulrich Schückhaus, Wirtschaftsförderung Mönchengladbach
- Felix Holtgrave, Partner-Start-Up "140fahrenheit"