Generationenprojekt: 18 Dämme fürs Ahrtal

Lokalzeit aus Bonn 01.04.2025 03:14 Min. Verfügbar bis 01.04.2027 WDR Von Josef Kaiser

Generationenprojekt: 18 Dämme fürs Ahrtal

Stand: 01.04.2025, 16:38 Uhr

Der Kreis Ahrweiler stellt seine Pläne für den künftigen Hochwasserschutz in der Region vor. Online, damit möglichst viele Bürgerinnen und Bürger dabei sein können.

Von Josef Kaiser

Im Kern geht es um 18 unterschiedlich große Dämme, die nach und nach im ganzen Ahrtal gebaut werden sollen. Die wären laut Kreis sehr effektiv, aber auch teuer. "Ein signifikanter, überörtlicher Hochwasserschutz ist möglich", fasst Projektleiter Oliver Buchholz von der Hydrotec Ingenieursgesellschaft für Wasser und Umwelt die Untersuchungen der letzten Monate zusammen. Das gelte auch für extreme Ereignisse wie die Flut im Sommer 2021.

Experten: Dämme hätten Katastrophe verhindert

Landrätin des Kreises Ahrweiler Cornelia Wiegand

Landrätin Cornelia Wiegand setzt große Hoffnungen in die geplanten Dämme

Hätte es die Dämme damals schon gegeben, wäre laut der Experten nur ein Drittel der Wassermenge aus den Nebenflüssen in die Ahr gelangt. "Mit den Dämmen verbinden wir die Hoffnung, dass wir auch so ein Ereignis wie 2021 so weit in den Griff kriegen, dass wir keine Menschenleben mehr verlieren müssen und die Schäden an Hab und Gut wirklich geringhalten können", sagt Landrätin Cornelia Weigand (parteilos).

Laut Kreisverwaltung haben die Dämme je nach Topographie unterschiedliche Längen und Höhen. So könnte sich das Wasser der Ahr-Zuflüsse kilometerweit ins unbewohnte Hinterland aufstauen statt in die Ahr zu fließen. Konzipiert sind die Bauten als so genannte grüne Becken.

Vorbild: Niederpöbel in Sachsen

Staubecken Niederpöbel in Sachsen

Als Vorbild gilt das Staubecken im sächsischen Niederpöbel

Das bislang einzige Staubecken dieser Art entstand ab 2011 in Niederpöbel in Sachsen, in einer Gegend, in der es seit der Jahrtausendwende immer wieder große Schäden durch Hochwasser gegeben hatte. Nach acht Jahren Bauzeit ist der Damm seit 2019 in Betrieb.

"Viele Menschen hier haben bereits mehrfach ihr Hab und Gut verloren. Der Damm hilft, solche Ereignisse durch Starkregen zu minimieren", erklärt Thoralf Hinz von der Landestalsperrenverwaltung Oberes Elbtal in Dresden. Rund 50 Millionen Euro hat das Bauwerk gekostet. Das Besondere daran: Die durch das Tal führende Straße wurde in den Damm integriert. Die eingebauten Fluttore werden bei Hochwasser geschlossen. Eine Variante die auch im Kreis Ahrweiler zum Tragen käme.

Dämme kosten rund 2,3 Milliarden Euro

Bilder wie 2021 könnten aber nur verhindert werden, wenn alle 18 Dämme gebaut werden, stellen die Gutachter klar. Geschätzte Kosten: Rund 2,3 Milliarden Euro. Noch fehlt das Geld dafür, aber selbst wenn die Finanzierung gesichert wäre, wird der Bau der Dämme vermutlich Jahrzehnte dauern. "Das ist eine Generationenaufgabe", gibt Cornelia Wiegand zu. "Aber wichtig ist, dass wir anfangen. Mit jedem Becken, das wir bekommen, steigt der Schutz". Der Schutz, dass eine Flut wie 2021 so vielleicht nie wieder kommt.

Unsere Quellen:

  • Reporter vor Ort
  • Kreisverwaltung Ahrweiler
  • Sachsenspiegel (MDR)

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