Kunsthistoriker und Denkmalschützer protestieren gegen den Abriß. Sie haben Denkmalschutz für das Gebäude beantragt. Schräge und gerade Linien, schiefe Balkenmuster überziehen alle vier Seiten des quadratischen Audimax der ehemaligen Fachhochschule in Düsseldorf. Erschaffen wurde die Fassade 1969 von dem Künstler Günter Fruhtrunk. Das Gebäude soll einem Neubau weichen. Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes Nordrhein-Westfalen will hier Gebäude für die Düsseldorfer Bezirksregierung und die Musikhochschule schaffen.
Stimmen für den Erhalt
Kunsthistoriker und Denkmalschützer plädieren jetzt für den Erhalt des Gebäudes. Bei einem Ortstermin, zu dem der Rheinische Verein für Denkmalpflege geladen hatte, bezeichnete Jürgen Wiener, Professor für Kunstgeschichte an der Heinrich-Heine-Universität, einen möglichen Abriss als skandalös. Das Amt für Denkmalpflege im Rheinland des Landschaftsverbandes Rheinland hatte unlängst Kunstwerk und Gebäude eindeutigen Denkmalwert bescheinigt und beantragt, es unter Denkmalschutz zu stellen.
Schöpfer der Aldi-Tüte
Günter Fruhtrunk (1923–1982) war Professor an der Münchner Kunstakademie. Er war einer der führenden deutschen Vertreter konkreter Kunst. Sein populärstes Werk ist wohl der Entwurf für die Tüte für Aldi Nord, die er kurz nach dem Audimax geschaffen hatte, mit einem ähnlichen Muster.
Wiederverwenden oder Abbau?
Dort, wo das Fruhtrunk-Kunstwerk steht, soll ein Neubau für Teile der Düsseldorfer Bezirksregierung entstehen. Dafür soll das Audimax-Gebäude abgerissen werden. In den Unterlagen für den Architektenwettbewerb hieß es: "Für das Fliesen-Mosaik konnte bisher keine weitere Verwendung gefunden werden. Es kann optional im Neubau der Bezirksregierung wiederverwendet werden oder es wird zunächst transloziert und eingelagert.“ Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes Nordrhein-Westfalen bestätigte dem WDR auf Nachfrage, dass aktuell geprüft werde, wie das Kunstwerk von Günter Fruhtrunk am Campus Golzheim erhalten werden könne.
Denkmalschutz beantragt
In der Düsseldorfer Lokalpolitik ist das Kunstwerk schon länger ein Thema. Alexander Fils von der CDU ist Kunsthistoriker und Vorsitzender des Planungsausschusses in Düsseldorf. Dem WDR gegenüber erklärt er, dass das Fruhtrunk-Kunstwerk erhalten bleiben müsse, dahinter stünde auch die ganze Politik der Stadt. Ob das Gebäude mit dem Kunstwerk unter Denkmalschutz gestellt werden kann, wird zur Zeit entschieden, dadurch könnte ein Abriss schwieriger werden. Allerdings ist für den Denkmalschutz die Düsseldorfer Bezirksregierung zuständig, die gleiche Behörde die in den Neubau einziehen soll.
Über dieses Thema berichtet der WDR am 07.10.2024 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit Düsseldorf.
Unsere Quellen:
- Rheinischer Verein für Denkmalpflege
- Alexander Fils, CDU, Planungsausschuss Düsseldorf
- Prof. Jürgen Wiener, Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf
- Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes Nordrhein-Westfalen
