Die Düsseldorfer Ermittler geben auch nach 29 Jahren nicht auf. Sie hoffen auf eine heiße Spur in einem der größten Vermisstenfälle der Stadt. Die Polizei geht nach wie vor von einem Mordfall aus. Es gebe immer wieder neue Hinweise, sagte Polizeisprecher Daniel Dammann dem WDR. Die Mordkommission habe immer weiter ermittelt, es sei also kein „Cold Case“.
Debbie verschwindet nach dem Schwimmunterricht spurlos
Was wir über den schicksalhaften Dienstag des Verschwindens wissen: Deborah Sassen, genannt Debbie, besucht am Vormittag ihre Grundschule am Rheindorfer Weg im Düsseldorfer Stadtteil Wersten. Nach dem Schwimmunterricht zieht sie sich an diesem bitterkalten Wintertag ihre rote Daunenjacke und ihre rote Hose an und tritt zu Fuß den Heimweg an.
Weder Leiche noch Täter werden gefunden
Die Achtjährige musste aber nochmal zurück zur Schule, weil sie etwas vergessen hatte. Das blonde, 1,20 Meter große Mädchen verlässt die Schule durch die Hintertür. Um 12 Uhr wird sie dann zuletzt gesehen. Bis zum Elternhaus sind es nicht mal 1.000 Meter. Aber Debbie kommt nie zu Hause an. Weder ihre Leiche, noch der Täter werden gefunden. Auch ihr Schulranzen, der Sportbeutel und ihre auffällige Kleidung sind je wieder aufgetaucht.
Größte Suchaktion in der Düsseldorfer Geschichte
Es folgt die wohl größte Suchaktion in der Geschichte der Stadt. Mehrere Hundertschaften der Polizei durchkämmen die Gegend. Die Beamten drehen jeden Stein um. Taucher steigen in den zugefrorenen See am Gelände der Bundesgartenschau. Eine Passantin hatte dort Kinder auf dem Eis spielen sehen. Zeugen wollen gesehen haben, wie ein Mann in einem beigefarbenen Auto an der Schule geparkt haben soll.
Alle Spuren führten bislang ins Nichts
Aufgrund der Aussagen fertigen Zeichner ein Phantombild an. Aber der Unbekannte wird nicht ausfindig gemacht. Auch eine weitere Spur führt ins Nichts: Ein anonymer Brief führt zum Halterner Stausee. Angeblich soll der Briefschreiber seinem besten Freund dabei geholfen haben, Debbies Leiche am Seeufer zu entsorgen. Wochenlang sucht die Polizei erfolglos den See und die Umgebung ab. Später stellt sich heraus: Es war ein makaberer Scherz.
Bundesweites Interesse an Debbies Fall
Der Fall der kleinen Debbie löst bundesweites Entsetzen aus. Und im Düsseldorfer Süden macht sich Panik breit. Viele Eltern bringen ihre Mädchen und Jungen wochenlang zur Schule und holen sie dort wieder ab. Debbies Mutter Dagmar Funke gibt immer wieder Interviews im Fernsehen. Im WDR sagte sie noch vor zwei Jahren: „Die grausame Vorstellung, dass Debbie missbraucht und getötet wurde, ist immer im Hinterkopf. Aber auch, dass Debbie wieder auftaucht und zur Türe reinkommt.“
Polizei: Jeder Hinweis kann wichtig sein
Bei der Düsseldorfer Polizei war Debbies Akte nie geschlossen, erklärt Polizeisprecher Daniel Dammann. Und auch heute geht die Mordkommission noch immer von einem Gewaltverbrechen aus. Am 29. Jahrestag des Verschwindens von Debbie bitten die Ermittler die Bevölkerung nun wieder um Mithilfe. Jeder Hinweis sei wichtig, egal für wie unerheblich man ihn selbst halte, erklärt der Sprecher.
Genau 29 Jahre nach Verschwinden: Neuer Zeugenaufruf in Düsseldorf. WDR Studios NRW. 13.02.2025. 00:45 Min.. Verfügbar bis 13.02.2027. WDR Online.
Unsere Quelle:
- Polizei Düsseldorf, Sprecher Daniel Dammann