Eine Grafik eines Hofladen-Komplexes, mit vielen Gemüse-Auslagen, Passanten, Radfahrern und Grün drumherum

Erster "Regio Food"-Standort im Rheinischen Revier

Stand: 03.04.2025, 13:25 Uhr

Eine Traditionsmetzgerei in Erkelenz will neue Wege bei der Vermarktung von regionalen Produkten gehen.

Von Thomas Wenkert

Nachhaltigkeit, das ist Max Esser wichtig. Diesen Begriff will er mit Leben und Inhalten füllen. Der 35-Jährige ist Chef von "Wurstspezialitäten Esser", die sein Vater 1979 ins Leben gerufen hat. Max Esser hat Visionen, die er verwirklichen möchte.

"Die Idee steckt dahinter, dass tausende Lebensmittelhersteller ihre Ware selbst ausliefern. Das ist weder nachhaltig noch effizient. Jetzt haben wir die Chance, alles zu bündeln, zusammenzufahren", erzählt Esser junior.

Außenaufnahme des enstehenden Regio Food Hubs: Hier können LKW beladen werden

Das Lager des Regio Food Hubs

Esser will zusammen mit Landwirten und anderen Herstellern von regionalen Produkten den ersten Regio Food-Standort betreiben. Dahinter verbirgt sich ein Logistik-System, um Waren, speziell Lebensmittel, zu sammeln und auf verschiedenen Verkaufsstationen zu verteilen. Produkte aus der gesamten Region sollen hier gelagert, verarbeitet und ausgeliefert werden.

“Bio” neu denken

Für Max Esser ist klar, die regionalen Produkte sind auf dem Vormarsch. Der Verbraucher wolle wissen, wo sein Fleisch, sein Obst, sein Gemüse und auch andere Lebensmittel herkommen.

Nachhaltiger Anbau, kurze Wegstrecken – das hat Max Esser sich teilweise in Tansania abgeschaut. Dort hat er vor zwölf Jahren Kaffeebauern unterstützt. "Da konnte ich so viel lernen, was nachhaltiger Anbau bedeutet. Dagegen kommt mir Deutschland manchmal wie ein Entwicklungsland vor. Hier wird hauptsächlich Massenware verkauft", so Esser. Das will er jetzt ändern. 

Komplette Kühllogistik

Das Regio Food Hub verfügt über eine komplette Kühllogistik. Es bietet alles, was man braucht: Eine Halle für die Anlieferung, eine für die Lagerung und ein Reifelager. Aber die Vision von Max Esser geht weiter. In den nächsten Jahren will er innovative Hofläden und Markthallen bauen.

Max Esser und NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur in einer Halle

NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur und Max Esser

Und in diesen Läden, das ist ihm wichtig, sollen nur regionale Produkte verkauft werden. "Der Verbraucher muss am Etikett erkennen, wo seine Lebensmittel herkommen. Nämlich vom Bauern oder Metzger um die Ecke", das ist der Wunsch von Max Esser. Er könne sich sogar regionalen Tofu vorstellen.  

Lob vom Land NRW

NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur von den Grünen hat das Regio Food Hub besucht. Diese Idee, sagt die Grünen-Politikerin, passt zum Strukturwandel im Rheinischen Braunkohlerevier. "Es sei wichtig, die regionale Wertschöpfung zu stärken, die Landwirte mit einzubinden, die Einzelhändler", erklärt Neubaur. NRW sei wichtig für den deutschen Lebensmittelsektor.

Das Regio Food Hub wird im Mai offiziell eröffnet.

Bundesweit erster Regio Food Hub in Erkelenz

WDR Studios NRW 03.04.2025 00:48 Min. Verfügbar bis 03.04.2027 WDR Online


 Unsere Quellen:

  • Interview mit Max Esser
  • NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur