6000 km weit soll das Fahrrad fahren, entwickelt von einer Kölner Firma, die sich bereits vor 60 Jahren auf schmierfreie Hochleistungskunststoffe spezialisiert hat. Drei Jahre hat Firmenchef Frank Blase mit seinem Team an dem "igus:bike" getüftelt. Normalerweise beliefert er Industriekunden weltweit mit Kugellagern, Gleitlagern oder Getrieben. Alle aus Kunststoff und alle rost- und schmierfrei.
Aus Müll wird Mobilität
Im Urlaub vor drei Jahren kam ihm dann die Idee ein Rad aus diesen Teilen zu bauen. Jetzt will er der Fahrrad-Industrie zeigen, dass man auch auf andere Art und Weise Räder produzieren kann: Der größte Teil der Kunststoffe, die er verwendet, ist recycelter Müll.
Seine Vision: die Plastikmüllhalden dieser Welt als wertvolle Ressource für Fahrräder zu nutzen. Kein Bauteil ist aus Metall, nichts muss geschmiert oder gefettet werden, das Rad ist wetter- und wasserfest und UV-beständig. Insgesamt sechs Kugellager sind im neuen Rad verbaut, dazu noch diverse Gleitlager, zum Beispiel in Sattelstütze oder Bremse.
Überall dort, wo es eine Bewegung gibt. Das Rad aus 120 Teilen baut das Technik-Team übrigens in einer Stunde zusammen.
Weltneuheit auf zwei Rädern fährt über drei Kontinente
Um zu beweisen, dass die Fahrrad-Innovation auch hält was sie verspricht, ging das igus:bike heute auf große Weltreise und wird durch drei Kontinente fahren. Unternehmer Blase meint: "Wir haben auch extra dreckige Strecken ausgesucht, fahren durch Regen und Schnee."
Von 20 zu 22.000 Quadratmetern
Vor 60 Jahren mietete der Vater von Frank Blase eine Doppelgarage in Köln-Mülheim an und gründete mit seinem technischen Können und einer Vision das Unternehmen. Heute beliefert die GmbH 142.000 Industriekunden weltweit. Den Erfindergeist hat Frank Blase von seinem Vater geerbt: "Wir finden, dass man immer den Geist haben muss, noch mal von vorne anzufangen. Das ist die beste Chance zu überleben."
Für 1.243 Euro kann man das Rad ab heute auch schon kaufen. Lieferzeit: Sechs Wochen. Und garantiert schmier- und ölfrei.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporterin vor Ort