Runder Tisch in Köln zur Pandemiefolgen bei Kindern und Jugendlichen

Lokalzeit aus Köln 04.06.2024 06:20 Min. Verfügbar bis 04.06.2026 WDR Von Nora Oldach

Runder Tisch in Köln zur Pandemiefolgen bei Kindern und Jugendlichen

Stand: 04.06.2024, 19:49 Uhr

Erst litten viele Kinder und Jugendliche unter den Folgen der Pandemie, jetzt werden viele Projekte gestoppt, die ihnen zurück in den Alltag halfen. Ein Runder Tisch in Köln will diese Entwicklung stoppen.

Von Daniela Müllenborn

Wissenschaftler, Vereine und Organisationen aus der Kinder- und Jugendarbeit, sowie die Kölner Schülervertretung als Sprachrohr von etwa 150.000 Kölner Schülerinnen und Schülern haben sich in Köln zu einem Runden Tisch getroffen.

Schulschließungen noch heute spürbar

Ein Teil der Corona-Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie vor gut vier Jahren war Homescooling. Wie sehr Kinder und Jugendliche darunter litten und was die soziale Isolation mit ihnen machte, wurde erst danach richtig deutlich.

Frau steht vor einem Plakat und lacht

Sandra Ander beklagt die aktuelle Situation

 "Wir bekommen in unserer täglichen Arbeit immer wieder gespiegelt, wie arg die Situation bei den Kindern und Jugendlichen ist, welchen Belastungen sie derzeit ausgesetzt sind, und dass es da nicht genügend Angebote gibt, die sie auffangen", beklagt Sandra Anders, die Sprecherin des gemeinnützigen Vereins "Gut drauf", der Fachkräfte auf den Gebieten Ernährung, Bewegung und Stressregulation bei Kindern und Jugendlichen ausbildet. 

Extra-Geld nur zeitlich begrenzt

Der Verein ist stark vernetzt mit Wissenschaftlern, Experten aus dem Gesundheitsbereich, Partnern aus der Kinder- und Jugendhilfe, mit Schulen, Kitas, Jugendzentren und Veranstaltern von Jugendreisen. Der Tenor ist überall der gleiche: Die Politik soll sich wieder stärker kümmern.

Für ein Aufholprogramm hatte die Bundesregierung 2021 einen Betrag von zwei Milliarden Euro bereitgestellt. Allerdings begrenzt auf nur ein Jahr.

Projekte vor dem Aus

Junger Mann am Rednerpult

Bezirksschülerverteter Arda Caliskan wünscht sich weitere Hilfen

Vielen Projekte, die damals angestoßen wurden, fehlt inzwischen das Geld um die Arbeit fortzuführen. "Es gibt immer noch Freunde, die nicht zurückgefunden haben", erzählt Arda Caliskan. "Die sind immer noch nur am Handy, und nehmen nicht mehr den Kopf nach oben." Der 17-jährige ist Schüler am Kölner Lessinggymnasium und Bezirksschülervertreter. Er macht auf den signifikanten Anstieg der Spielzeit an Konsole und Smartphone aufmerksam und wünscht sich weitere Hilfen.

Petition soll Druck machen

Die will der Runde Tisch nun einfordern. "Wir werden aus der Erklärung, die wir heute beschlossen haben, eine Petition machen, die wir im deutschen Bundestag einreichen, und ihn auf diesem Weg dazu zwingen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen", kündigt Reinhard Mann, vom Deutschen Institut für Kinder, an, und hofft, genug Unterschriften zu bekommen.

Runder Tisch in Köln zur Pandemiefolgen bei Kindern und Jugendlichen

WDR Studios NRW 04.06.2024 00:43 Min. Verfügbar bis 05.06.2026 WDR Online


Unsere Quellen:

  • WDR-Reporterin vor Ort
  • Stadt Köln