Diakonie fordert Kostendeckel und Unterstützung für Pflegende

Lokalzeit aus Düsseldorf 30.01.2025 01:44 Min. Verfügbar bis 30.01.2027 WDR Von Alexander Schwinning

Diakonie fordert Kostendeckel und Unterstützung für Pflegende

Stand: 30.01.2025, 16:58 Uhr

Die Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe will Stellschrauben in der Pflege verbessern. Sie hat zehn Forderungen an die Politik.

Von Peter HildPeter Hild

Die Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe fordert die künftige Bundesregierung auf, die Situation für Pflegebedürftige und Angehörige nach der Wahl zu verbessern. Dazu hat sie heute in Düsseldorf einen Forderungskatalog vorgestellt.

Neben einem Kostendeckel für den Eigenanteil, den Pflegebedürftige jeden Monat zahlen müssen, will die Diakonie auch eine finanzielle Unterstützung für Angehörige durchsetzen, nach dem Vorbild des Elterngeldes.

Pflegende Angehörige oft überlastet

Ein Frau mit schwarzer Brille und rotem Rollkragen vor Sitzgelegenheiten

Anette Mikolajewski wünscht sich mehr Unterstützung

Anette Mikolajewski hat mit der Pflege ihres fast 95 Jahre alten Vaters alle Hände voll zu tun. Die alleinstehende und kinderlose Betriebswirtin arbeitet bei der Düsseldorfer Sparkasse, hat ihren Job erst auf 80, seit Anfang dieses Jahres auf 60 Prozent reduziert. Sie würde sich als pflegende Angehörige mehr Unterstützung vom Staat wünschen.

"Ich finde, einen Angehörigen zu pflegen ist dasselbe wie ein kleines Kind zu haben. Mir würde sowas vorschweben wie so ein Elterngeld. Dass man aufhört für eine Zeit und dafür in der Zeit Pflegegeld bekommt", sagt Mikolajewski.

Diakonie möchte Pflegebudget

Eine weitere zentrale Forderung der Diakonie: Ein Pflegebudget. Damit sollen Pflegebedürftige flexibel unterschiedliche Leistungen beauftragen können, nach ihrem eigenen Bedarf. Bisher ist der Leistungskatalog und das Geld dafür starr und pauschal an bestimmte Versorgungsformen geknüpft.

Karl-Josef Laumann (CDU), NRW's Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales, bei Pressekonferenz zu neuer Krankenhausplanung

Gesundheitsminister Laumann ist für mehr Entscheidungsfreiheit

Viele bräuchten gar keine Rundum-Versorgung, sondern eher einen Mix aus verschiedenen Betreuungs- und Pflegeformen, so die Diakonie. Es brauche flexiblere Systeme, auch in der wohnortnahen, ambulanten Versorgung. Ein Vorschlag, der auch bei NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) auf Zustimmung stößt, der auch mehr Entscheidungsrechte für die Pflegebedürftigen selbst fordert.

Pflegekosten: Eigenanteil deckeln mit höheren Beiträgen

Eine mit hellem Blazer in einem großen Raum vor Fenstern

Martina Althoff fordert mehr Entlastung bei den Pflegekosten

Die Diakonie sieht auch großen Reformbedarf bei der Pflegeversicherung. Der durchschnittliche Eigenanteil, den Betroffene für ihre Pflege im Monat zahlen müssten, sei in NRW auf fast 2800 Euro gestiegen, bei einer Durchschnittsrente von nur gut 1700 Euro. In inzwischen jedem dritten Fall müsse deshalb die Sozialhilfe einspringen.

Der Diakonie schwebt deshalb vor, den Eigenanteil zu deckeln. "Wir wollen das aktuelle Prinzip umkehren: Pflegebedürftige zahlen einen festen Betrag pro Monat, wissen also über die anstehenden Kosten Bescheid. Alles darüber hinaus soll die Pflegekasse tragen", erklärt Martina Althoff, Leiterin des Diakonie-Zentrums Pflege. Finanziert werden müsste das unter anderem über höhere Versicherungsbeiträge.

Diakonie: Forderungen in der Pflege

WDR Studios NRW 30.01.2025 04:47 Min. Verfügbar bis 30.01.2027 WDR Online


Quellen:

  • Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe
  • Anette Mikolajewski, pflegende Angehörige
  • NRW-Gesundheitsministerium
  • WDR-Reporter vor Ort

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