Neues Wohnquartier in Köln soll mit Abwasser geheizt werden

Stand: 22.08.2024, 17:54 Uhr

Im Kölner Stadtteil Ehrenfeld entsteht gerade ein neues Wohnquartier, das seine Wärme aus Abwasser beziehen soll.

Von Marion Liedl

Die Technik dahinter ist nicht neu, aber bislang kaum verbreitet. 216 Haushalte sollen davon künftig profitieren. Auch Landesbauministerin Ina Scharrenbach hat heute die Baustelle besucht.

Abwasser als Wärmequelle bringt viele Vorteile

Landesbauministerin Ina Scharrenbach beim Bau des neues Wohnquartiers LÜCK in Köln Ehrenfeld | Bildquelle: WDR / Marion Liedl

Die Wärme des Abwassers soll ausreichen, um das komplette Wohnquartier mit warmen Wasser und Heizwärme zu versorgen. Möglich macht dies ein Wärmetauscher. Er nutzt die Wärme des vorbeirauschenden Abwassers im Kanal. Der Vorteil: Abwasser ist eine Energiequelle, die vor allem in großen Städten wie Köln ständig verfügbar ist und quasi nie versiegt. Hinzu kommt, dass Abwasser selbst im Winter nie kälter als 15 Grad wird. Mit Hilfe einer Wärmepumpe lassen sich so Gebäude beheizen.

Steigende Nachfrage

Die Stadtentwässerungsbetriebe der Stadt Köln unterstützen das Projekt. Sie sagen, für Neubauprojekte sei die Energiegewinnung aus Abwasser sinnvoll. Aktuell gebe es 50 Anfragen von Bauherren, die die Technik nutzen wollen und das Interesse steige.

Neues Wohnquartier in Köln soll mit Abwasser geheizt werden WDR Studios NRW 22.08.2024 00:45 Min. Verfügbar bis 22.08.2026 WDR Online

Wärme-Potential-Atlas

Allerdings müsse vorher geprüft werden, ob ein entsprechender Kanal vorhanden ist. Dafür haben inzwischen viele Städte einen sogenannten Wärme-Potential-Atlas erstellt. Darin kann jeder nachlesen, wo es sich lohnt Wärme aus Abwasser zu nutzen.

Neues Wohnquartier soll 2025 fertig sein

In Köln sind nach Angaben der Stadtentwässerungsbetriebe etwa sieben Prozent des Kanalnetzes für solche Wärmetauscher geeignet. Das neue Wohnquartier in Köln-Ehrenfeld soll im kommenden Jahr fertig werden und gilt als eine Art Pilotprojekt.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter
  • Stadtentwässerungsbetriebe Köln

Über das Thema berichtet auch die Lokalzeit Köln.