Hochschule Bonn Rhein-Sieg experimentiert im Weltraum mit Schimmel
Lokalzeit aus Bonn. 18.02.2025. 02:43 Min.. Verfügbar bis 18.02.2027. WDR. Von Anette Flentge.
Hochschule Bonn Rhein-Sieg experimentiert im Weltraum mit Schimmel
Stand: 18.02.2025, 20:03 Uhr
Wissenschaftler der Hochschule Bonn/Rhein-Sieg führen im Weltraum Experimente in der Schwerelosigkeit durch. Es geht um Schimmel.
Von Annette Flentge
Carolin Krämer steht im Labor der Raumfahrtagentur der DLR in Porz. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Hier hat die 29-Jährige mit ihrem Team Schimmelpilzsporen extrahiert, getrocknet, in eine kleine Experimentiereinheit verpackt und flugfertig verstaut.
Verschimmelte Wand der Raumstation gibt die Idee
Krämer und ihr Team wollen die Auskeimung von Schimmelpilzen in der Schwerelosigkeit erforschen. Die Idee dazu kam ihr, als sie Fotos von der verschimmelten Wand der ISS gesehen hat, vor der Handtücher hingen.
NYX-Kapsel startet im Juni
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Das Team der Hochschule Bonn Rhein-Sieg im Labor
Das Schimmel-Projekt darf im Juni an Bord der Kapsel NYX ins All starten. Die hat das Münchener Startup TEC entwickelt und gebaut. Und die Deutsche Raumfahrtagentur bestückt sie mit dem Experiment. 600.000 Euro lässt sich die DLR allein diesen Mitflug kosten.
Für die deutsche Raumfahrtagentur in Bonn ist es ein Novum: Erstmals geht sie eine Kooperation mit einem privaten Startup ein, um Experimente ins All zu schicken.
Experimente auch für die Zukunft
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Die NYX-Kapsel als Modell aus dem 3D-Drucker
Die Raumfahrtagentur in Bonn erhofft sich ganz viele neue Erkenntnisse dazu, wie sich Dinge fast ohne Anziehungskraft, ohne sogenannte Microgravity verhalten. Damit habe man die Möglichkeit, auch wenn die ISS Ende dieses Jahrzehnts nicht mehr in Betrieb ist, weiterhin Microgravity-Forschung zu betreiben, sagt Walther Pelzer, Generaldirektor Raumfahrtagentur in der DLR.
Die NYX-Kapsel hat einen Durchmesser von 2 Meter 50. In drei Jahren soll erneut eine - fast doppelt so große - NYX-Kapsel ins All starten, unter anderem mit Versuchen zur Krebsforschung und zur Verbesserung des Navigationssystems. Geschätzte Kosten insgesamt 4 Millionen Euro.
Drei Stunden im All, Auswertung am Boden
Die aktuelle Kapsel mit dem Schimmelpilz-Experiment an Bord soll drei Stunden im All bleiben und dann auf die Erde zurückkehren. Für Carolin Krämer und das Team der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg wird es dann spannend. Sie wollen die Ergebnisse am Boden auswerten und unter anderem überlegen, welche Schlüsse sie für die Schimmelbeseitigung daraus ziehen können.
Unsere Quellen:
- Hochschule Bonn/Rhein-Sieg
- Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt