Städteregion setzt künftig auf KI bei Hochwasserkatastrophen wie 2021 Lokalzeit aus Aachen 10.04.2025 02:37 Min. Verfügbar bis 10.04.2027 WDR Von Antje Schmidt

Städteregion setzt künftig auf KI bei Hochwasserkatastrophen wie 2021

Stand: 10.04.2025, 14:21 Uhr

Künstliche Intelligenz soll den Hochwasserschutz in der Städteregion Aachen verbessern. Beim Hochwassser 2021 gab es Defizite.

Die Analyse der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 hat in der Städteregion Aachen deutliche Defizite im Katastrophenschutz aufgedeckt. Auch beim Informations- und Kommunikationsprozess mit der Bevölkerung lief damals vieles schief. Mitthilfe von KI soll das künftig besser werden.

Mittels Künstlicher Intelligenz soll bei künftigen Starkregenereignissen bereits im Vorfeld genau vorhergesagt werden, wo Inde, Vicht und andere Bäche und Flüsse künftig über die Ufer treten. Dazu wurde am Vormittag in Aachen das System „Deep Waive“ vorgestellt. Das KI-gestützte System kann in sekundenschnelle Wettervorhersagen auswerten und präzise Hochwasservorhersagen treffen.

Vorhersagen im Sekundentakt

Bislang war das nicht möglich, sagt Dr- Julian Hoffmann vom Aachener Unternehmen „Flood-Waive“, das das KI-Modul „Deep Waive“ entwickelt hat. Er und zwölf weitere Mitarbeiter haben es monatelang trainiert. Das Besondere: Bislang dauerte eine Computersimulation für eine Fläche von einem Quadratkilometer im Schnitt zwei Tage. Die Aachener haben es so perfektioniert, das Vorhersagen ab sofort in knapp einer Sekunde möglich sind. Über eine Fläche von 1.000 Quadratkilometern.

„Deep Waive“ als Gamechanger

Plakat mit Vorhersagezeitpunktangabe und Wahrscheinlichkeit | Bildquelle: WDR/ Wolfgang Deutz

Das System erreicht damit eine Schnelligkeit, die es bislang noch nicht gibt, sagen die Entwickler. „Ein Gamechanger für die Einsatzplanung", sagt auch die Städteregion Aachen. Damit das System funktioniert werden Daten zu Topographie, Pegelständen und Gebäuden in Echtzeit berechnet. Darunter auch 21 Wettermodelle.

2021 wäre vieles anders gelaufen

Die so gewonnenen Daten werden in Zukunft bei Starkregenereignissen allen Beteiligten zur Verfügung gestellt. Also Kommunen, Katastrophenschutz, Rettungsdiensten und dem Wasserverband Eifel-Rur. Die entscheiden dann, ob evakuiert werden muss, oder nicht. Ein solches System hätte 2021 viele Probleme abwenden können. So wäre beispielsweise das Eschweiler Krankenhaus noch rechtzeitig evakuiert worden. Menschen hätten ihr Hab und Gut in Sicherheit bringen können, noch bevor die Flut kam.

Drei Stunden Vorwarnzeit

Deep Waive“ ermöglicht den Helfern eine Vorlaufzeit von rund drei Stunden. Entscheidende Stunden im Fall eines Starkregenereignisses, wie dem von 2021. Das System soll künftig auch in die landesweiten Vorhersagesysteme integriert werden, sagen Entwickler und die Städteregion. Gemeinsam ließen sich Hochwasserkatastrophen zwar nie verhindern, aber viele Menschenleben schützen.

Aachen: Künstliche Intelligenz für den Hochwasserschutz WDR Studios NRW 10.04.2025 00:43 Min. Verfügbar bis 10.04.2027 WDR Online

Quellen:

  • Städteregion Aachen
  • Flood Waive GmbH Aachen