Für viele Eltern war es eine Schocknachricht: Im Solinger Stadtteil Wald müssen zwei Kindertagesstätten in den nächsten Jahren geschlossen werden. Die evangelische Kirche kann sich die Finanzierung künftig nicht mehr leisten. Die Gemeinde ist insgesamt für drei Kitas verantwortlich, der Betrieb kostet jedes Jahr knapp 250.000 Euro.
Dagegen würden schon jetzt deutliche Rückgänge bei den Kirchensteuereinnahmen stehen, sagt Pfarrerin Kerstin Heider: "Wir haben in diesem Jahr bisher schon deutlich weniger Kirchensteuer eingenommen als im letzten Jahr geplant war für dieses Jahr. Also da fehlen uns 300.000 Euro bisher."
Lage könnte sich weiter zuspitzen
Eine Besserung sei in den nächsten Jahren nicht zu erkennen, sagt die Superintendentin der evangelischen Kirche in Solingen, Ilka Werner: "Wir rechnen damit, dass wir rein zahlenmäßig in den nächsten 15 Jahren noch mal fast die Hälfte der Mitglieder verlieren, die Hälfte der Kaufkraft und die Hälfte der Hauptamtlichen."
Bei dieser Prognose müsse man den Sparkurs weiter fortsetzen. Allein in der Gemeinde Wald sind von den sieben Pfarrerinnen und Pfarrern nur noch drei übriggeblieben, Jugendleiter und Gemeindeschwesterstellen wurden nicht nachbesetzt und zwei Kirchengebäude wurden aufgegeben.
Mehr Ehrenamt als Lösung?
Angebote für die Menschen zu streichen, wie künftig bei den beiden Kitas, sei der letzte Schritt, heißt es von der Gemeinde. Umso wichtiger könnte bei kleineren Angeboten das Ehrenamt werden. Im Stadtteil Mitte gibt es etwa das Café Herzenswärme. Einmal in der Woche gibt es dort eine warme Mahlzeit und Gesellschaft – getragen größtenteils von Ehrenamtlern.
Aber auch bei solchen Angeboten brauche es Hauptamtliche, die etwa Helfer und Spenden koordinieren. Bei Kitas sei das aber undenkbar, sagt Ilka Werner: "Ehrenamt kann keine Kita betreiben." Zu groß seien dort Kosten, Aufwand und Vorschriften.
Quellen:
- Reporter vor Ort
Über dieses Thema berichtet die Lokalzeit Bergisches Land auch am 31.10.24 und WDR2 im Hörfunk.