Ein Großteil deutscher Autobahnbrücken wurde in den Jahren zwischen 1960 und 1980 errichtet. Nicht nur das Verkehrsaufkommen, sondern auch die Last der zu befördernden Güter ist seitdem erheblich gewachsen und stellen eine Mehrbelastung für die Brücken dar.
Brücken werden überstrapaziert

Prof. Dr. Jörg Laumann
Die erhöhte Beanspruchung kann zu Tragfähigkeitsproblemen und Schäden an den Brücken führen, beispielsweise in Form von Ermüdungsrissen oder Plattenbeulen. Zurzeit gestaltet sich eine Verstärkung der Brücken als schwierig oder nicht möglich, da die Stähle älterer Brücken häufig nicht schweißgeeignet sind und nur durch aufwendige Schraubverbindungen unterstützt werden könnten.
"Superklebstoff" soll Stahlträger stärken
Zusammen mit seinem Team entwickelt Prof. Dr. Jörg Laumann in dem Forschungsprojekten "KlebVerstärk" und "KleVerStaB" Klebeverbindungen, mithilfe derer Stahlträger kostenschonend und nachhaltig verstärkt werden können. Dadurch kann die Lebensdauer von Bestandsbrücken verlängert werden.
"Die Vorteile sind, dass wir die Brücken nicht abreißen oder lange sperren müssen und es keinen jahrelangen Neubau braucht. Mit den Klebeverbindungen können wir die Brücken in sehr kurzen Sperrpausen verstärken und der Verkehr kann schneller wieder normal fließen." Prof. Dr. Jörg Laumann
Bislang werden sogenannte Beulsteifen mittels Schweißnaht oder Schraubverbindung an den Stahlträgern angebracht, um die Bildung von Plattenbeulen zu verhindern und die Tragfähigkeit der Brücken zu unterstützen. Die Anwendung dieser Fügetechniken bilden jedoch einen Eingriff in den Stahlmaterialkomplex dar, auch Kerbwirkung genannt, und führen zu einer schnelleren Ermüdung des Materials.
Eine Verklebung von Versteifungen erzeugt keine zusätzliche Kerbwirkung für den Stahlquerschnitt und bildet somit eine materialschonende Alternative zu herkömmlichen Fügetechniken.
Unsere Quelle:
- Professor Dr. Jörg Laumann
Über dieses Thema berichtet auch die Lokalzeit aus Aachen am 23.04.25.