Ankunft eines ICE aus Frankfurt. In Köln-Deutz müssen viele Fahrgäste umsteigen. Um beispielsweise die S-Bahnen erreichen zu können, müssen sie entweder einen langen Umweg über eine Baustelle in Kauf nehmen oder sie müssen einige Treppen überwinden, um zur S-Bahn zu gelangen.
"Eine Katastrophe“, schimpft eine Reisende, die mit viel Gepäck vom Flughafen Frankfurt kommt. Eine Familie aus China, die mit zwei Kindern und der Großmutter reist, schleppt riesige Koffer runter, rauf und noch einmal rauf. Der Familienvater kann kaum fassen, dass ein Bahnhof in Deutschland so schlecht ausgestattet ist.
"Hier fehlt ein Aufzug. Das ist wirklich schwierig für die Kinder und die Großmutter". Ein Vater, der einen Kinderwagen die Treppe heruntergeschleppt hat, muss tief durchatmen und sagt dann: "Horror, bei jeder Fahrt muss ich hier den Wagen schleppen, weil der Aufzug fehlt".
Umbau geht nur in kleinen Schritten voran
Kai Rossmann ist der für Deutz zuständige Bahnhofsmanager. Er kennt die Beschwerden. Die Bahn baut den Bahnhof seit Jahren um. "Es geht aber nur in kleinen Schritten", sagt Rossmann. "Bauen bei vollem Betrieb, das ist extrem schwierig". Neben den ICE-Gleisen 11 und 12 schaufelt ein Bagger Erdreich auf einen Lastwagen. Hier sollen entsprechende Aufzüge entstehen, so der Bahnhofsmanager.
"Aber es gibt immer wieder Verzögerungen, weil plötzlich Metallgegenstände im Boden auftauchen, die vor Beginn der Bauarbeiten bei den Sondierungen nicht gefunden wurden." Dann muss die Baustelle stillgelegt und der Boden erneut von Kampfmittelexperten untersucht werden.
Bis zum Beginn der EM vier Gleise mit Aufzügen erreichbar
Immerhin gehen die Planer der Bahn jetzt davon aus, dass die wichtigsten vier Gleise bis zum Beginn der Fußball-Europameisterschaft im kommenden Jahr mit Aufzügen erreichbar sein werden. Für den Bau der vier weiteren Aufzüge müssen Gleise gesperrt werden.
Das ist kompliziert, weil die Bahn Sperrpausen mit anderen Bauprojekten bundesweit abstimmen muss. Bis die letzten Aufzüge fertig sind, könnten deshalb noch Jahre vergehen.