Klinikum Köln-Merheim plant für Kriegs-und Katastrophenfall
Lokalzeit aus Köln. 21.03.2025. 02:31 Min.. Verfügbar bis 21.03.2027. WDR. Von Jochen Hilgers.
Klinikum Köln-Merheim plant für Kriegs-und Katastrophenfall
Stand: 21.03.2025, 17:20 Uhr
In Köln-Merheim soll eine sogenannte "Pop-Up"-Intensivstation in der Tiefgarage nach israelischen Vorbild entstehen.
Von Jochen Hilgers
Krisen, Katastrophen, Kriegsgefahr bestimmen derzeit die Schlagzeilen. Wie aber bereiten sich die Verantwortlichen auf den Ernstfall vor? Das bleibt in der Regel im Verborgenen. Nicht so in Köln.
Tiefgaragenbereich soll Pop-Up-Intensivstation werden
Die Kliniken der Stadt haben heute ganz konkrete Vorschläge gemacht, wie man im Kriegsfall mit hunderten von schwer- und schwerstverletzten Menschen zurechtkommen kann. In einer zweistöckigen Tiefgarage. Vorbild ist Israel.
Wer das Klinikum Merheim heute Mittag besucht, sieht direkt die zwei Vorteile, die im Krisen oder Kriegsfall helfen können: Erstens, es gibt Platz ohne Ende.
Und zweitens: Die groß angelegten Umbaumaßnahmen in Merheim, Volumen immerhin 230 Millionen Euro, haben in bestimmten Bereichen noch nicht begonnen. So soll hinter dem Hauptgebäude eine weiterer Gebäudekomplex entstehen. Und zwar unterkellert, wie der ärztliche Direktor der Kliniken, Axel Goßmann schildert.
Vorbild ist Israel
Es gebe ein Beispiel in Israel, sagt der Chefarzt, der gerade von einer langen OP kommt. Neben seiner anspruchsvollen ärztlichen Tätigkeit ist Goßmann nämlich auch noch so etwas wie der Chefplaner des Klinikum-Umbaus.

Prof. Axel Goßmann sieht viele Vorteile für den Katastrophenfall
Er sei fast ein halber Architekt geworden, schmunzelt der sympathische Mediziner und kommt zurück auf Israel. Dort sei man - leider -kriegserprobt und es gebe zum Beispiel eine Klinikbereithaltung in einem unterirdisch, tiefer gelegten Bereich.
Versorgung im Katastrophenfall gesichert
Der wird in der Regel als ganz normale Tiefgarage benutzt, sei aber so konzipiert, dass er kurzerhand als Notfallzentrum genutzt werden kann.
Der sogenannte Massenanfall von Verletzten im Kriegsfall oder bei einer Naturkatastrophe verlange eben ganz andere Voraussetzungen als in einem geregelten Klinikbetrieb.
In der zweigeschossigen Tiefgarage könnten jedenfalls einige hundert Patientinnen und Patienten gleichzeitig behandelt werden. Und hätten per Aufzug direkten Anschluss an die Spezialabteilungen des Hauses.
Noch keine offizielle Reaktion
Der ärztliche Direktor hofft bei der Finanzierung auf Unterstützung von Bund und Land und hat nach eigenen Angaben bereits vielversprechende Reaktionen erlebt. Es gebe unterschiedliche Szenarien, die von unterschiedlichen Ministerien betreut werden.
Eine Klimakatastrophe sei etwas anderes als ein Kriegsszenario. In Gesprächen stelle er mit seinem Team die Planungen vor und hofft auf finanzielle Unterstützung. Das Landesgesundheitsministerium wollte sich heute allerdings nicht dazu äußern.
Unsere Quellen
- WDR-Reporter
- Ärztlicher Direktor Axel Goßmann