Eine Musikkapelle zieht an der Einsturzstelle des Stadtarchivs vorbei. Zahlreiche Menschen sind dem Aufruf der Initiative "Köln kann auch anders" gefolgt und an den Unglücksort am Waidmarkt gekommen. Um der Opfer zu gedenken, hat die Stadt Köln zwei Kränze am Bauzaun angebracht.
Das Unglück habe der Stadt die Verletzbarkeit von Menschen und Infrastruktur in Köln drastisch vor Augen geführt, so Kölns Stadtdirektor Guido Kahlen. Die Einsturzstelle sei nun eine fortwährende Warnung, damit sich in Zukunft eine solche Katastrophe nicht widerhole.
Nach einer Schweigeminute wurde ein Kunstwerk von Mischa Kuball enthüllt. Das braune Schild erinnert an die Informationstafeln auf Autobahnen, die auf Kulturgüter und Sehenwürdigkeiten aufmerksam machen. Auch mit dem Kunstwerk soll aufmerksam gemacht werden: Kuball möchte mit dem Mahnmal das Vergessen verhindern. Nach der Enthüllung erhielt die Kölner Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes eine kleine Version des Kunstwerks. In ihrer Rede kämpfte sie mit den Tränen - Scho-Antwerpes hatte 2009 den Angehörigen der Opfer des Einsturzes die Nachrichten überbringen müssen.
Nach wie vor wird nach den Verantwortlichen für das Unglück gesucht. Die Staatsanwaltschaft Köln rechnet bald mit Ergebnissen. Unter anderem wegen fahrlässiger Tötung wird derzeit noch gegen 94 Beschuldigte ermittelt. Die Untersuchungen haben sich lange verzögert, weil Gutachter die Baugrube tief unter der Erde kaum erreichen konnten. Beim Einsturz des Kölner Stadtarchivs am 3. März 2009 waren zwei Menschen getötet und tonnenweise wertvolle Dokumente verschüttet worden. Es wird geschätzt, dass die Restaurierung aller Archivalien noch bis zu 40 Jahre dauern wird.