Lebenslang für elffachen Mordversuch in Bad Münstereifel
Lokalzeit aus Bonn. 18.03.2025. 02:41 Min.. Verfügbar bis 18.03.2027. WDR. Von Christoph Alexander Hensgen.
Lebenslang für elffachen Mordversuch in Bad Münstereifel
Stand: 18.03.2025, 14:20 Uhr
Das Bonner Landgericht hat einen Familienvater aus Bad Münstereifel zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.
Von Christoph Hensgen
Der 34-Jährige hatte gestanden, im Juni 2024 versucht zu haben seine Frau und seine drei Kinder zu töten. Seine Frau sowie zwei seiner Kinder soll er mit einem Messer lebensgefährlich verletzt haben. Weil er anschließend Feuer in der Wohnung des Mehrfamilienhauses legte, das sich auf das ganze Haus ausbreitete, hätte er laut Gericht auch den Tod von zahlreichen Nachbarn in Kauf genommen.

Einsatzkräfte löschen den gelegten Brand
„Wir hatten uns mit einer Familientragödie zu beschäftigen“, sagte die Vorsitzende Richterin zu Beginn ihrer Urteilsbegründung. Der Angeklagte hätte brutal und rücksichtslos gehandelt. Weil der 34-Jährige es nicht geschafft habe, sich von seiner Familie zu trennen, um mit einer anderen Frau ein neues Leben zu beginnen, habe er die Tat als einzigen Ausweg dazu gesehen.
Tage zuvor Messer und Benzinkanister besorgt
Zu Prozessbeginn hatte der gelernte Bäcker die Taten gestanden. Er soll in den frühen Morgenstunden des 19. Juni mit dem Vorsatz nach Hause gefahren sein seine Ehefrau, seinen 15-jährigen Sohn und seine zehn und 13 Jahre alten Töchter zu töten. Dafür soll er sich bereits Tage zuvor ein Messer und einen gefüllten Benzinkanister besorgt haben.
Zunächst auf Frau eingestochen

Einsatzkräfte vor dem Haus der Familie und des Angeklagten
Zunächst soll er auf seine im Bett liegende Frau eingestochen haben. Aufgeschreckt von den Schreien der Mutter sollen die Kinder ins Schlafzimmer gekommen sein. Der Sohn versuchte seinen Vater von weiteren Angriffen abzuhalten - und wurde selbst Opfer. Auch auf ihn soll der 34-Jährige mehrfach eingestochen haben, dann auch auf seine 13-jährige Tochter. Lediglich das jüngste Mädchen wurde nicht durch das Messer verletzt.
Benzin vor dem Schlafzimmer ausgeschüttet und entzündet
Der Mutter und den Kindern gelang es schließlich, sich im Schlafzimmer einzuschließen. Daraufhin soll der Angeklagte aus seinem Auto einen Kanister geholt, Benzin vor dem Schlafzimmer ausgeschüttet und angezündet haben.
Bruder hörte Hilferufe
Der im Nachbarhaus wohnende Bruder der Frau hörte die Hilferufe und rettete seine Verwandten mit einer Leiter aus dem brennenden Gebäude. Wenige Stunden nach der Tat rief der 34-jährige Tatverdächtige selbst die Polizei.
Zum Ende der Beweisaufnahme ließen die Richter der 8. Großen Strafkammer die Tonbandprotokolle der polizeilichen Vernehmung der schwer verletzten Ehefrau abspielen, die wenige Tage nach der Tat auf der Intensivstation des Euskirchener Marien-Hospitals aufgezeichnet worden waren. Im Prozess hatte die Frau von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch gemacht und nicht gegen ihren Mann ausgesagt.
Angeklagter voll schuldfähig
„Er kommt mit seinen eigenen Gefühlen nicht wirklich zurecht stößt dann an Probleme, die er nicht benennen und auch nicht ausdiskutieren kann“, sagte sein Verteidiger Albert Stumm gegenüber dem WDR. „Damit gerät er in unlösbare Konflikte, die ihn letztlich in diese Tat gerieben haben.“ Stumm sprach von einer sehr klugen Urteilsbegründung. Das Gericht hatte dem Angeklagten attestiert, dass er gefühlsblind, aber voll schuldfähig sei.
Unsere Quellen:
- Landgericht Bonn
- Gerichtsreporter
- Staatsanwaltschaft Bonn