Ein großer ehemaliger Bauernhof, ringsherum viele Außengehege für Hunde und Katzen. Seit 2017 ist das Tierheim Minden in dem Gebäude untergebracht. Gerade leben hier 20 Hunde, 50 Katzen und 20 Kleintiere wie Kaninchen, Meerschweinchen und Vögel.
Alle Tiere müssen gefüttert und die Gehege gereinigt werden, einige brauchen auch medizinische Versorgung. Viel Arbeit für die 14 Angestellten. Und in Hochzeiten können es noch wesentlich mehr Tiere werden, bis zu 150 Katzen sind es manchmal im Sommer.
Auch wenn es Unterstützung von Ehrenamtlichen bekommt, die regelmäßig als sogenannte Katzenstreichler oder Gassigänger vorbei kommen - das Personal ist dauerhaft an der Belastungsgrenze.
Dringender als mehr IT: Platz für mehr Tiere
Viel Büroarbeit und Organisatorisches gibt es natürlich auch zu erledigen. Bald will das Tierheim einen neuen PC anschaffen, bisher gibt es nur einen. Wenn zwei Personen parallel im Büro arbeiten können, wird das schon eine Entlastung, erzählt Ayleen Austmann, die Leiterin des Tierheims in Minden.
Auch sonst fallen ihr beim Stichwort Digitalisierung ein paar Punkte ein: Mehrere Diensthandys wären schön oder eine modernere Telefonanlage. Aber die ganz drängenden Probleme sind das nicht. Die liegen woanders: Denn es es landen immer mehr Tiere im Heim.
Menschen haben weniger Geduld
Ein Grund dafür könnte sein, dass es sehr leicht ist, sich ein Tier im Internet zu kaufen. Umgekehrt sei die Schwelle, ein Tier wieder loswerden zu wollen, viel schneller überschritten als früher, meint Austmann.
Sie beobachtet auch, dass viele Menschen immer weniger Geduld haben, "die Tiere sollen sofort funktionieren". Die Tierheimleiterin berichtet zum Beispiel von einem Katzenpärchen, das wenige Tage nach einer Vermittlung wieder zurück gebracht wurde.
Die Katzen hätten sich die ganze Zeit unterm Sofa versteckt "und dann haben die Leute gesagt: 'so haben wir uns das nicht vorgestellt'. Dabei haben wir vorher erklärt, dass gerade diese beiden eher scheu sind und sicher eine Weile brauchen werden, um sich einzugewöhnen."
Auf dem Wunschzettel: Wohnzimmer für Hunde
Um Platz für mehr Tiere zu schaffen, bräuchte das Tierheim vor allem mehr Geld für Personal. Und wenn Ayleen Austmann sich dann noch etwas wünschen könnte, wäre das vor allem ein Umbau.
Statt die Hunde in Einzelräumen unterzubringen, hätte sie gerne irgendwann einmal große Gruppenräume, am besten mit ein bisschen Wohnzimmeratmosphäre. "Dann könnten wir die Tiere viel besser wieder an ein häusliches Umfeld gewöhnen und an Dinge, die es dort gibt, wie zum Beispiel Staubsauger."
Unsere Quellen:
- Reporterin vor Ort
- Landtag NRW