Prozess nach Deckeneinsturz in Düsseldorfer Disco
Lokalzeit Düsseldorf. 00:43 Min.. Verfügbar bis 08.04.2027.
Prozess nach Deckeneinsturz in Düsseldorfer Disco
Stand: 08.04.2025, 15:47 Uhr
Vor drei Jahren stürzten in der Düsseldorfer Disco "Nachtresidenz" Teile der Decke ein - vier Menschen wurden zum Teil schwer verletzt.
Von Martin Höke
Seit heute muss sich der Betreiber einer Düsseldorfer Trockenbaufirma deshalb wegen fahrlässiger Körperverletzung vor dem dortigen Amtsgericht verantworten.
Rechtsgespräch zum Auftakt
Der Auftakt des Verfahrens verlief eher unspektakulär. Nach der kurzen Verlesung der Anklage wurde die Öffentlichkeit für ein Rechtsgespräch ausgeschlossen. Darauf hatten sich alle Prozessbeteiligten geeinigt, um den weiteren Verfahrensverlauf abzuklären. Die Richterin teilte anschließend mit, dass man sich darauf verständigt habe, welche Zeugen und welcher Sachverständige zu laden seien, um "dann gegen Ende August erneut zu verhandeln."
Trockenbauer bestreitet Verantwortung
Der angeklagte Trockenbauer folgte dem Geschehen interessiert, machte aber nur Angaben zu seinem Alter und Familienstand. Im Ermittlungsverfahren und bis zuletzt hat der Firmenchef laut Gericht und Staatsanwaltschaft jede Verantwortung für das Unglück bestritten. "Mein Mandant ist Trockenbauer und kein Architekt oder Statiker", betonte Verteidiger Stefan Tierel am Rande des Prozesses auf dem Gerichtsflur. Mein Mandant "hat das, was sein Handwerk ist vernünftig ausgeführt."
Das Trockenbauunternehmen war im Sommer 2021 beauftragt worden und hatte über einer Theke im zweiten Stock des Clubs die alte Gipsdecke herausgerissen und eine neue abgehängte Decke eingezogen.
Risse mit Gips kaschiert
Nachdem es dann Monate später Risse in der Decke gab, soll der Angeklagte eine zweite Gipskartonlage angebracht haben, um das zu kaschieren. Damit habe er das Gesamtgewicht der Konstruktion gefährlich erhöht, so die Anklage. Die Decke wurde zu schwer.
Am frühen Morgen des 27. März 2022 gegen 5 Uhr brach die Decke dann herunter. Vier Menschen wurden verletzt, zwei 20 und 25 Jahre alte Frauen, eine Mitarbeiterin und eine Besucherin, sogar schwer.
Opfer werden im Prozess geladen
Die Opfer sollen im Prozess auch als Zeugen gehört werden. Ein konkreter Termin für die Verhandlung steht noch nicht fest.
Unsere Quellen:
- Amtsgericht Düsseldorf
- Staatsanwaltschaft
- Reporter vor Ort