Gerichtsbank mit Angeklagten und Verteidigern

Mönchengladbach: Urteil im Prozess um Cannabisplantagen

Stand: 10.12.2024, 16:41 Uhr

Im Prozess um mehrere Cannabisplantagen in Mönchengladbach und im Kreis Höxter wurden drei Angeklagte zu Haftstrafen verurteilt.

Von Martin Höke

Elf Monate nach einer großangelegten Drogenrazzia in Mönchengladbach und im Kreis Höxter sind heute drei Mitglieder der Bande verurteilt worden. Den Männern im Alter von 27 bis 37 Jahren wurde vor dem Landgericht Mönchengladbach bandenmäßiger Drogenhandel in großen Stil und Beihilfe dazu vorgeworfen. Die Bande hatte dreizehn große Haschplantagen betrieben und innerhalb von knapp zwei Jahren kiloweise Cannabis verkauft.

Richter lobt angenehme Verhandlungsatmosphäre

Die Strafkammer unter Vorsitz von Richter Christof Wuttke verhängte gegen die drei Männer Haftstrafen zwischen zweieinhalb und fünf Jahren. Außerdem ordnete das Gericht an, dass die Taterträge in Höhe von insgesamt knapp 200.000 Euro eingezogen werden. Allerdings sind die Urteile noch nicht rechtskräftig. Die Staatsanwältin hat angekündigt, voraussichtlich in Revision zu gehen. Sie hatte Haftstrafen zwischen knapp drei und achteinhalb Jahren gefordert.

Der Vorsitzende lobte im Anschluss an die Urteilsverkündung ausdrücklich "die angenehme Verhandlungsatmosphäre in dem Verfahren." Er hielt den drei Männern auch zugute, daß sie im Prozess gestanden hatten. Am ersten Verhandlungstag Ende August hatten die drei Angeklagten noch geschwiegen und keine Angaben zu den Vorwürfen gemacht. Neben den Geständnissen konnten die Richter sich auch auf umfangreiches Beweismaterial stützen, denn die Bande war oberserviert, deren Wohnungen überwacht und Telefone abgehört worden.

In Drogenbande herrschte klare Aufgabenverteilung

Nach eigener Aussage hatten sich die Angeklagten im Januar 2022 gemeinsam mit anderen zu einer Bande zusammengetan. In der Folgezeit hatten sie am Niederrhein und in Ostwestfalen dreizehn Cannabisplantagen betrieben – im Kreis Höxter, in Mönchengladbach, aber auch in Willich, Gangelt, Salzkotten, Borchen, Lage, Bahrenburg und Twistringen.

Dabei waren die Aufgaben klar verteilt. Der 27-Jährige Hauptangeklagte suchte geeignete Immobilien und übernahm die anfallenden Kosten. Außerdem betrieb er in Mönchengladbach ein Cafe aus dem heraus er mindestens 35 Kilogramm Marihuana verkaufte. Die beiden Mitangeklagten beteiligten sich am Betrieb der Plantagen und am Vertrieb des Cannabis, indem sie Gebäude anmieteten, die Plantagen aufbauten und pfegten sowie nötige Arbeitskräfte beschafften.

Polizei wurde durch Zufall auf Drogenplantage aufmerksam

Am 24. Januar dieses Jahres bereiteten die Ermittler dem Treiben ein Ende. Bei der großangelegten Razzia wurden nach Polizeiangaben in Mönchengladbach und im Kreis Höxter zwei Cannabisplantagen mit jeweils knapp 600 Cannabispflanzen, kiloweise abgepackte Betäubungsmittel, Waffen, eine fünfstellige Summe Bargeld sowie sieben Autos sichergestellt.

Mehrere Zufälle hatten die Ermittler auf die Spur der Drogenbande gebracht.

Helfer schon in Höxter verurteilt

Mitte Juli wurden in Höxter bereits zwei Helfer der Bande vom dortigen Amtsgericht zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Die beiden 22- und 29-jährigen Männer hatten gestanden, von Oktober 2023 bis Januar 2024 die Plantage in Steinheim-Vinsebeck gepflegt zu haben. Ihrer Aussage nach waren sie mit falschen Job- und Geldversprechen in den Kreis Höxter gelockt worden.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter am Gericht Mönchengladbach

Prozess um Cannabisplantagen

WDR Studios NRW 20.08.2024 00:30 Min. Verfügbar bis 20.08.2026 WDR Online